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The Feeling of History: Islam, Romanticism, and Andalusia
In der heutigen Welt scheinen sich die Grenzen zwischen Europa und dem Nahen Osten, zwischen den christlichen Europäern und den muslimischen Einwanderern in ihrer Mitte, zu verhärten. In alarmierenden Leitartikeln wird die Ankunft muslimischer Flüchtlinge mit der "muslimischen Eroberung von 711" verglichen und davor gewarnt, dass Europa aufgefordert sein wird, seine Grenzen zu verteidigen.
Gewalt und Paranoia haben in der Festung Europa Hochkonjunktur. Im Gegensatz zu dieser fremdenfeindlichen Tendenz untersucht The Feeling of History die Idee des Andalucismo - eine moderne Tradition, die auf dem Grundsatz beruht, dass das heutige Andalusien auf lebenswichtige Weise mit dem mittelalterlichen islamischen Iberien verbunden ist. Charles Hirschkind untersucht die Werke und das Leben von Schriftstellern, Denkern, Dichtern, Künstlern und Aktivisten und zeigt, wie sie zusammengenommen ein andalusisches Sensorium bilden.
Hirschkind zeichnet auch sorgfältig die verschiedenen Wege des Andalucismo nach, von kolonialen und antikolonialen Bemühungen bis hin zu zeitgenössischen Bewegungen, die sich für die Rechte von Einwanderern einsetzen. Das Gefühl der Geschichte bietet einen nuancierten Einblick in die Art und Weise, wie die Menschen ihre eigene Vergangenheit erleben, und legt gleichzeitig Zeugnis ab von einer Philosophie der Auseinandersetzung mit dem Nahen Osten, die mit alternativen Zukünften experimentiert.