
The Beloved Face of the Country: The First Movement for Nature Protection in Italy, 1880-1934
Zwischen 1880 und dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs blühte in Europa eine große Landschafts- und Naturschutzbewegung auf, die vor allem von einer nationalistischen Kultur getragen wurde, aber auch eine starke internationale Ausrichtung hatte. Im Gegensatz zur Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Grenzen in den Zielen der Bewegung zwischen Wildnis, Landschaft und kulturellem und künstlerischem Erbe sehr fließend, und wissenschaftliche und humanistische Erkenntnisse spielten eine gleichermaßen wichtige Rolle.
In Italien wurde zwischen 1885 und dem Beginn der 1930er Jahre ein Netzwerk von Vereinen und Institutionen aufgebaut, das schließlich wieder erlosch. Obwohl es diesem Netzwerk nicht gelang, die wissenschaftliche und bürgerliche Kultur des Landes tiefgreifend zu beeinflussen, erzielte es wichtige Erfolge und brachte Italien in Bezug auf den Umwelt- und Landschaftsschutz an die Spitze Europas.
Zu den wichtigsten Ergebnissen dieser Mobilisierung gehören das Gesetz zum Schutz der natürlichen Schönheit von 1923, das später die Grundlage für Artikel 9 der Verfassung von 1948 bildete, und die Einrichtung der Nationalparks Gran Paradiso und Abruzzen, die zu den ersten in Europa gehören. Das Buch rekonstruiert analytisch die Ereignisse der Naturschutzbewegung und stellt sie in den Kontext des kulturellen und politisch-institutionellen Klimas der damaligen Zeit; es hebt die vollständige Einbindung der Bewegung in die zeitgenössischen europäischen Schutzinitiativen hervor und versucht, eine Bilanz ihrer Bedeutung und ihres historischen Erbes zu ziehen.