Bewertung:

Das Buch stellt eine komplexe Analyse von Verschwörungstheorien und Individualismus im Amerika der Nachkriegszeit dar, die in den akademischen Diskurs eingebettet ist. Während einige die Erkenntnisse für wertvoll und gut formuliert halten, kritisieren andere den akademischen Jargon und die mangelnde Auseinandersetzung mit bekannten Verschwörungstheorien und halten das Buch für den allgemeinen Leser für unzugänglich.
Vorteile:⬤ Bietet eine nuancierte und aufschlussreiche Untersuchung der Verschwörungskultur und des Individualismus nach dem Zweiten Weltkrieg.
⬤ Wird auch zwei Jahrzehnte später noch als brillant und relevant anerkannt.
⬤ Spricht diejenigen an, die einen starken akademischen Hintergrund in Literaturtheorie und postmodernen Studien haben.
⬤ Die Kindle-Version ist voller Tippfehler, die vom Inhalt ablenken.
⬤ Wird als zu akademisch und für Leser ohne einschlägigen akademischen Hintergrund als schwierig zu verstehen angesehen.
⬤ Einige Rezensenten finden es langweilig und inhaltlich uninteressant und kritisieren, dass es an einer gründlichen Analyse bestimmter Verschwörungstheorien mangelt.
(basierend auf 9 Leserbewertungen)
Empire of Conspiracy: A Theory of the Tragic
Warum, so fragt Timothy Melley, sind Paranoia und Verschwörungstheorien zu solch herausragenden Merkmalen der amerikanischen Nachkriegskultur geworden? In Empire of Conspiracy (Reich der Verschwörung) untersucht Melley das jüngste Anwachsen der Ängste vor Gedankenkontrolle, Ermordung, politischer Indoktrination, Stalking, Überwachung und Verschwörungen von Unternehmen und Regierungen. Seiner Meinung nach liegt diesen Entwicklungen ein weit verbreitetes Gefühl der Krise in der Art und Weise zugrunde, wie die Amerikaner über menschliche Autonomie und Individualität denken.
Nichts offenbart diese Krise deutlicher als die bemerkenswert konsistente Ausdrucksform, die Melley als Agency Panic bezeichnet - eine intensive Angst, dass Individuen von mächtigen externen Kräften geformt oder kontrolliert werden können. Anhand eines breiten Spektrums von Formen, in denen sich diese Angst manifestiert - darunter Belletristik, Film, Fernsehen, Soziologie, politische Schriften, Selbsthilfeliteratur und Kulturtheorie - liefert Melley ein neues Verständnis der Beziehung zwischen amerikanischer Nachkriegsliteratur, Populärkultur und Kulturtheorie. Empire of Conspiracy bietet aufschlussreiche neue Lesarten von Texten, die von Joseph Hellers Catch-22 bis zum Unabomber-Manifest, von Vance Packards Hidden Persuaders bis zum aktuellen Suchtdiskurs und von den Stalker-Romanen von Margaret Atwood und Diane Johnson bis zu den Verschwörungsfiktionen von Thomas Pynchon, William Burroughs, Don DeLillo und Kathy Acker reichen.
Überall findet Melley wiederkehrende Ängste über die Macht großer Organisationen, Menschen zu kontrollieren. Diese Ängste seien ein Hinweis auf die anhaltende Attraktivität eines Individualismus, der nicht mehr ganz richtig oder nützlich sei, aber immer noch eine nationale Fantasie der Freiheit von sozialer Kontrolle untermauere.