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Composing Capital: Classical Music in the Neoliberal Era
Die vertraute alte Welt der klassischen Musik mit ihren wohlhabenden Spendern und prunkvollen Konzertsälen ist im Wandel begriffen.
Das Mäzenatentum einiger weniger Wohlhabender wird durch das von Unternehmen ersetzt, was zu neuen Verbindungen von klassischer Musik und zeitgenössischem Kapitalismus führt. In Composing Capital legt Marianna Ritchey die Aneignung klassischer Musik durch das gegenwärtige neoliberale Regime offen und argumentiert, dass Künstler, Kritiker und Institutionen sich selbst - und damit auch die klassische Musik - mit der Ideologie des freien Marktes in Einklang gebracht haben.
Konkret zeigt sie auf, wie die klassische Musik ihr Gütesiegel für Marketingpläne, von Technologieunternehmen gesponserte Aufführungen und globale Unternehmenspartnerschaften verliehen hat. Wie Ritchey zeigt, hat die Neoliberalisierung der klassischen Musik die Musik in den Dienst des zeitgenössischen Kapitalismus gestellt, die Grenze zwischen Kreativität und Unternehmertum verwischt und uns herausgefordert, uns vorzustellen, wie eine nicht-kommodifizierte musikalische Praxis in der heutigen Welt möglich sein könnte.