
Cartel System of States - An Economic Theory of International Politics
Die Menschen, die in Grenzstädten leben, haben oft engere Beziehungen zu den Menschen jenseits ihrer unmittelbaren Grenzen als zu den Menschen in ihrem eigenen Land.
Obwohl diese Grenzgemeinschaften oft eng miteinander verflochten sind, hat keine der beiden Gemeinschaften Zugang zu den staatlichen Institutionen des Landes auf der anderen Seite der Grenze. Warum gelten für die Bürger benachbarter Regionen jenseits einer internationalen Grenze oft sehr unterschiedliche Regierungssysteme? Ganz allgemein gefragt: Warum können öffentliche Dienstleistungen nicht stückweise, auf einer "a-la-carte"-Basis, erworben werden, wobei die Regierungen auf einem Markt für staatliche Dienstleistungen miteinander konkurrieren, um qualitativ hochwertigere Dienstleistungen zu den niedrigsten Kosten anzubieten? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der modernen internationalen Beziehungen.
In The Cartel System of States liefern Avidit Acharya und Alexander Lee eine leistungsstarke und feldbestimmende Theorie, die sich mit einem grundlegenden Problem der Weltpolitik befasst: dem Charakter des territorialen Nationalstaates. Sie behaupten, dass das moderne territoriale Staatssystem wie ein Wirtschaftskartell funktioniert, in dem die Staaten lokale, begrenzte Monopole für die Verwaltung ihrer Bürger haben. Die Staaten weigern sich, die Monopole der anderen zu verletzen, selbst wenn sie dies leicht tun könnten.
Acharya und Lee untersuchen, was dieses System stabil macht, wann und wie es entstanden ist, wie es sich ausgebreitet hat, wie es in Frage gestellt wurde und warum es im Laufe der Zeit so widerstandsfähig war. Anhand des jahrhundertelangen Prozesses der modernen Staatsbildung erklärt The Cartel System of States sowohl, wie das gegenwärtige System der Territorialstaaten - im Rückblick keineswegs eine ausgemachte Sache - die Welt erobert hat, als auch, wie es sich in Zukunft verändern könnte.