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Life Is Elsewhere: Symbolic Geography in the Russian Provinces, 1800-1917
In Life Is Elsewhere zeigt Anne Lounsbery, wie die russische Literatur des 19.
Jahrhunderts einen imaginären Ort namens "die Provinz" schuf - einen Ort, der zugleich homogen, statisch, anonym und symbolisch im Gegensatz zu Petersburg und Moskau steht. Lounsbery untersucht ein breites Spektrum an kanonischen und weniger bekannten Texten, um zu erklären, warum die Trope eine so anhaltende Macht ausübte und welche Rolle sie in der größeren symbolischen Geografie spielt, die die Darstellung des nationalen Raums in der russischen Literatur strukturiert.
Mit Hilfe eines vergleichenden Ansatzes bringt sie grundlegende Fragen ans Licht, die lange Zeit unbeantwortet geblieben sind: Wie lässt sich beispielsweise die Schwäche des literarischen Regionalismus in einem so großen Land wie Russland verstehen? Warum besteht man von Herzen bis Tschechow und darüber hinaus darauf, dass alle russischen Städte gleich aussehen? In einer literarischen Tradition, die sich ständig mit einem westeuropäischen Standard verglich, so Lounsbery, implizierte das Problem der Provinzialität immer auch schwierige Fragen zur symbolischen Geografie der Nation als Ganzes. Dieses ständige Bewusstsein eines weit entfernten europäischen Modells hilft zu erklären, warum die Provinz in all ihrer vermeintlichen Tristesse und Vorhersehbarkeit ein Thema von solcher Faszination für russische Schriftsteller ist - warum diese anonymen Orte in der Tat so wichtig und bedeutungsvoll sind, ungeachtet der fast unablässigen Betonung ihrer Nichtigkeit und Bedeutungslosigkeit durch die Kultur.