
The Girl From East Berlin: a romantic docu-drama of the East-West divide
James Furner, der wegen des Umfangs seiner auf Tatsachen beruhenden Handlung und seines Materials eher als Doku-Drama denn als Roman bezeichnet wird, hat mit der Wiederherstellung des Milieus einer Stadt für das Berlin der Nachkriegszeit das erreicht, was Christopher Isherwood für das Berlin der 30 Jahre zuvor erreicht hat.
Es handelt sich um ein realistisches Drama von epischem Ausmaß, das in Berlin unmittelbar vor dem Bau der Mauer spielt, die die Stadt für drei Jahrzehnte teilen sollte. Voller humorvoller Beobachtungen ist es eine ergreifende Geschichte über wahre Liebe, die durch die politischen Konflikte und Intrigen der Ost-West-Machtblöcke unterbrochen wird.
Im Nachhinein betrachtet handelt es sich um einen historischen Roman der authentischsten Art: Er beruht nicht auf einer phantasievollen Rekonstruktion der Vergangenheit, sondern auf detaillierten Tagebuchaufzeichnungen und dem unmittelbaren Bericht des Autors über stark empfundene persönliche Ereignisse, die nach fast 50 Jahren wieder zur Veröffentlichung freigegeben wurden.
Nur wenige Romane erscheinen in so großem Umfang wie dieser: Was als unglückliche Zufallsbegegnung in einem Ostberliner Kunstladen beginnt, führt zu einem Abenteuer, das die vielen sozialen und psychologischen Aspekte erforscht, die die Teilung einer großen europäischen Hauptstadt kennzeichnen. Es handelt sich um eine Enzyklopädie der Seele einer Stadt, die wohl kaum noch einmal so umfassend und tiefgründig beschrieben werden kann.
Es ist sowohl ein politischer Roman als auch ein Liebesdrama, vor allem insofern, als sich ersteres so stark auf den Ausgang des zweiten auswirkt. Aus all diesen Gründen stellt sich die Frage: Wenn man die 10 größten wahren Liebesgeschichten des 20. Jahrhunderts aufzählen würde, müsste dann dieser Roman dazugehören?
Am auffälligsten ist vielleicht die Unmittelbarkeit des Stils bei der Beschreibung von Personen und Ereignissen, denn dies verleiht dem Buch ein Mitgefühl und eine Authentizität, die eher an Memoiren als an ein fiktives Werk erinnern.
Ist dieses Buch eher als Roman oder als Reportage zu bezeichnen? Das kann nur der Leser entscheiden. Tatsache ist, dass es sich um ein neues und spannendes literarisches Genre handelt, das entwickelt wurde, um eine Geschichte, die erzählt werden muss, möglichst anschaulich zu erzählen.