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The Messianic Secret
Das messianische Geheimnis, das auch nach einem Jahrhundert noch der Ausgangspunkt für alle Studien zum Markusevangelium und zum Verständnis der literarischen Methoden der Evangelienschreiber ist, liegt jetzt in dieser Übersetzung von J. C.
G. Greig auf Englisch vor. Wredes Hauptanliegen in seiner Erörterung des Markus-Evangeliums ist die Lehre vom messianischen Geheimnis, die Vorstellung von einem Jesus, der bei der Taufe die Messiasschaft annimmt und sie während eines Großteils seines Dienstes geheim hält, bis er nach den Bekenntnissen des Petrus die Jünger in die Idee eines leidenden und sterbenden Messias einführt.
Die Idee eines solchen Geheimnisses hat sich, wie ein Studium der anderen Evangelien zeigt, unterschiedlich entwickelt und geht vor allem auf eine Zeit vor dem Wirken von Markus als frühestem Evangelisten zurück. Wrede sieht die theologische Quelle der Idee eines Geheimnisses der Messiasschaft in einem Kontrast zwischen dem, was die Kirche über Jesus dachte, und dem, wie sein Leben während seines Wirkens verstanden wurde. Er schlägt vor, dass die Kirche, die Jesus nach der Auferstehung als Messias ansah, das Fehlen einer ausdrücklichen Erklärung seiner Messiasschaft durch Jesus während seines Wirkens damit erklärte, dass Jesus sich (dennoch) insgeheim als Messias offenbart habe.
Die Lehre vom messianischen Geheimnis ist, so Wrede, die Nachwirkung der Vorstellung von der Auferstehung als Beginn des messianischen Amtes Jesu". Wenn diese Lehre nur zu einer Zeit entstanden sein kann, in der nichts über einen offenen Messiasanspruch Jesu bekannt war, so scheint dies ein eindeutiger Beweis dafür zu sein, dass Jesus sich tatsächlich nicht als Messias dargestellt hat. Wrede gehörte zu den ersten, die den schöpferischen Beitrag der Verfasser der Evangelien anerkannten und die Notwendigkeit eines historischen Zugangs zu den Überlieferungen der Kirche betonten, wenn wir ein naives Missverständnis der Perspektive vermeiden wollen, aus der die Evangelien geschrieben wurden.
Sein Werk ist somit der Grundstein nicht nur für das Studium von Markus, über den er uns noch viel zu lehren hat, sondern auch für das schwierige Gebiet des Beitrags der Evangelisten zum Evangelium. Auf diesem Gebiet ist Wredes Werk nach wie vor eine unverzichtbare Lektüre, unübertroffen von den Fortschritten der Formkritiker, der Redaktionskritiker, deren Arbeit sich direkt auf sein Werk stützt, und sogar von den fortgeschritteneren Literaturkritikern der Gegenwart.