
The Middle English Book: Scribes and Readers, 1350-1500
Die Monographienreihe Oxford Studies in Medieval Literature and Culture stellt die mehrsprachige und multikulturelle Qualität der mittelalterlichen Literatur in den Vordergrund und fördert aktiv die Forschung, die sich nicht nur auf die Vielfalt der Themen konzentriert, die Mediävisten heute verfolgen - in der Literatur, Theologie und Philosophie, in der Sozial-, Politik-, Rechts- und Geistesgeschichte, der Kunstgeschichte und der Wissenschaftsgeschichte -, sondern diese Themen auch produktiv miteinander verbindet.
Es bietet innovative Studien zu Themen wie Manuskript- und Buchgeschichte, Sprachen und Literaturen des globalen Mittelalters, Ethnie und Postkolonialismus, digitale Geisteswissenschaften, Medien und Performance, Musik, Medizin, Geschichte des Affekts und der Emotionen, Literatur und Praktiken der Frömmigkeit, Theorie und Geschichte von Geschlecht und Sexualität, Ökokritik und Umwelt, Theorien der Ästhetik und des Mediävismus, ohne darauf beschränkt zu sein. Das mittelenglische Buch befasst sich mit einer Reihe von Fragen zur Vervielfältigung und Verbreitung von Literatur im spätmittelalterlichen England: Wie können wir die Vielfalt der aus dieser Zeit erhaltenen Manuskripte sinnvoll nutzen? Wer kopierte und verbreitete diese verschiedenen Manuskripte? Wer hat die literarischen Texte, die sie überliefern, gelesen? Und welche Beziehung bestand zwischen denjenigen, die die Literatur kopierten, und denen, die sie lasen? Um diese Fragen zu beantworten, werden in diesem Buch 202 literarische Handschriften aus der Zeit von 1350 bis 1500 untersucht.
Die Studie zeigt zunächst, dass die meisten erhaltenen Handschriften in vier Kategorien eingeteilt werden können, je nach Nähe und Beziehung zwischen den Schreibern und Lesern der Handschrift. Doch über den Vorschlag dieser neuen Kategorien hinaus untersucht dieses Buch auch die Geschichte der Schreibpraktiken und zeigt die Allgegenwart von Bürokratien im spätmittelalterlichen England auf. Infolgedessen argumentiert Das mittelenglische Buch, dass die literarische Produktion eine dezentrale Angelegenheit war, die innerhalb dieser zahlreichen, bescheidenen, aber komplexen Bürokratien stattfand.
Da die literarische Produktion in solchen verstreuten Bürokratien stattfand, sind Manuskripte lokale Produkte, die im kulturellen und ökonomischen Umfeld ihrer Nutzer entstanden. Manuskripte stellen somit eine grundlegend andere Art kultureller Artefakte dar als die gedruckten Bücher, mit denen wir vertraut sind - eine Form der zentralisierten, urbanisierten und kommerzialisierten Textproduktion, die im spätmittelalterlichen England gerade erst den historischen Horizont überschritten hatte.