
The Principle of the Separation of Powers: A Defense
Die Gewaltenteilung ist einer der am meisten geschätzten Grundsätze der verfassungsmäßigen Regierung in der westlichen Tradition. Trotz seines hohen Ansehens war es jedoch immer umstritten. Es ist angegriffen worden, weil es den institutionellen Gegebenheiten nicht gerecht wird.
Weil es auf parlamentarische Systeme nicht anwendbar ist.
Weil es keine überzeugende normative Grundlage hat und sogar schädlich ist, da es sowohl die unmittelbare Durchsetzung des Volkswillens als auch eine effiziente politische Führung behindert. Die aktuellen politischen Krisen in aller Welt, insbesondere der Aufstieg populistischer Demokratien und autoritärer Regime, machen das Prinzip jedoch einer genaueren und positiveren Betrachtung wert. In diesem Buch wird eine Bestandsaufnahme der Kritik am Prinzip der Gewaltenteilung vorgenommen und der Versuch unternommen, eine neue normative Darstellung des Prinzips anzubieten. Es argumentiert, dass die Gewaltenteilung nicht auf staatliche Institutionen, Behörden und Entscheidungsverfahren beschränkt werden kann. Vielmehr muss sie aus den Grundlagen des Regierens, aus den Begriffen der politischen Ordnung und des gegliederten Regierens sowie aus den unterschiedlichen, wenn auch verwandten Konzepten der gesellschaftlichen und staatlichen Macht und der Autorität abgeleitet werden. Sobald diese Unterscheidungen getroffen sind, lassen sich institutionelle Trennungen leichter vornehmen. Im Gegensatz zu den klassischen und den meisten zeitgenössischen Konzeptionen des Prinzips wird in der vorliegenden Darstellung für eine relationale und negative Konzeption der Gewaltenteilung argumentiert. Die Legislative wird als diejenige konzipiert, in der politische Autorität, politische Macht und soziale Macht gleichermaßen vertreten sind. Die Exekutive wird am besten als Ausschluss der sozialen Macht verstanden, während die Judikative durch ihren Widerstand gegen den Einfluss der politischen Macht gekennzeichnet ist.
Diese Konzeption vermeidet die Fallstricke des Essentialismus und des Funktionalismus und macht das Prinzip in einem viel größeren internationalen Kontext anwendbar.