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The Fate of Earthly Things: Aztec Gods and God-Bodies
Nach dem ersten Kontakt mit den Azteken im Jahr 1519 häuften sich die Berichte über Azteken, die Spanier als Götter bezeichneten. Aber was genau verstanden die Azteken unter einem "Gott" (teotl), und wie konnten Menschen zu Göttern werden oder gottähnliche Eigenschaften annehmen? Diese anspruchsvolle, interdisziplinäre Studie analysiert drei Konzepte, die für die aztekische Religion von grundlegender Bedeutung sind - teotl (Gott), teixiptla (lokalisierte Verkörperung eines Gottes) und tlaquimilolli (heilige Bündel mit wertvollen Gegenständen) -, um ein neues Licht auf das aztekische Verständnis davon zu werfen, wie spirituelle Wesen in der materiellen Welt Gestalt und Wirkung annehmen.
In The Fate of Earthly Things (Das Schicksal der irdischen Dinge) stützt sich Molly Bassett auf ethnografische Feldforschung, linguistische Analysen, visuelle Kultur und Ritualstudien, um zu erforschen, was rituelle Praktiken wie Menschenopfer und die Herstellung von Gottheitskörpern (einschließlich Menschen, die zu Göttern wurden), materiellen Abbildern und heiligen Bündeln für die Azteken bedeuteten. Sie analysiert den aztekischen Glauben, dass das Tragen der gehäuteten Haut eines Opferopfers während eines heiligen Ritus einen Priester in eine Verkörperung eines Gottes oder einer Göttin verwandeln konnte, sowie die Art und Weise, wie Figurinen und heilige Bündel zu lokalisierten Verkörperungen von Göttern werden konnten.
Ohne eine ununterbrochene Kontinuität zwischen den Azteken und den modernen Sprechern des Nahuatl zu behaupten, beschreibt Bassett auch zeitgenössische Rituale, in denen indigene Mexikaner, die costumbres (Traditionen) bewahren, totiotzin (Götter) aus Papier in ihr tägliches Leben einbeziehen. Diese Forschung ermöglicht es uns, eine religiöse Vorstellung zu verstehen, die im Tod Leben sah und glaubte, dass die Verkörperung einer Gottheit durch das rituelle Binden von Blut, Haut und Knochen lebendig wurde.