
Sensing the Sinophone: Urban Memoryscapes in Contemporary Fiction
Dieses Buch ist Teil der Cambria Sinophone World Series unter der Leitung von Victor H. Mair (University of Pennsylvania).
Seit den 1990er Jahren hat die umfassende Verstädterung in Ostasien zu einer Situation geführt, in der sich immer mehr Menschen als Bürger der Stadt, in der sie leben, identifizieren und nicht mehr als Bürger ihres angestammten Dorfes oder Landes. Gleichzeitig ist diese neue städtische Identität durch massive kommunale Umstrukturierungen ständig bedroht. Solche sich rasch verändernden Stadtlandschaften bilden Umgebungen des urbanen Wandels, die zu narrativen Rekonfigurationen grundlegender Konzepte wie Raum, Zeit und Erinnerung führen. Die daraus resultierende zeitgenössische urbane Fiktion beschreibt und erforscht diesen Prozess komplexer räumlicher Identifikation und zeitlicher Fluktuation durch Erzählungen, die so verbogen und polymorph sind wie die Städte selbst.
Aufbauend auf der bisherigen Forschung in den Bereichen chinesisch-sinophone urbane Fiktion, sensorische Studien und vergleichende Weltliteratur bietet Sensing the Sinophone einen neuen stadtbasierten Ansatz des Komparatismus in Kombination mit einem disziplinübergreifenden Fokus auf textuelle Sinneslandschaften.
Anhand eines originellen Rahmens literarischer Sinnesstudien bietet diese Monografie eine vergleichende Analyse der Art und Weise, wie sechs zeitgenössische Werke der sinophonen Belletristik die Verbindungen zwischen dem Selbst und der Stadt, der Vergangenheit und der Gegenwart sowie dem Physischen und dem Imaginären neu erfinden. Sie erforscht die Verbindung zwischen schwer fassbaren Erinnerungen und materiellen Stadtlandschaften durch die Matrix der Sinne. Im Rahmen der jüngsten Bemühungen, sich die Weltliteratur jenseits des internationalen Rahmens vorzustellen, vergleicht Sensing the Sinophone Belletristik aus Hongkong, Schanghai und Taipeh - drei sinophonen Städten, von denen jede ihre eigene starke urbane Identität hat, die mit einzigartigen kulturellen und sprachlichen Hybriden einhergeht - in einem Dreiecksverhältnis.
In Sensing the Sinophone werden narratologische Instrumente zur Untersuchung der Zeit in der Fiktion mit kritischen Konzepten der Räumlichkeit kombiniert, um einen analytischen Schwerpunkt auf die Erzählstimme und die Zuverlässigkeit (einschließlich der Ungenauigkeit der Erinnerung), die strukturelle Nichtlinearität (wie mentale Zeitreisen) und die Konstruktion fiktiver Parallelstädte als Schauplätze der Handlungsentwicklung zu legen. In dieser Studie wird das konventionelle Sensorium und seine Rolle in der Erinnerung erforscht und erweitert, um Ganzkörperempfindungen, gewohnheitsmäßige Synästhesie und die emotionalen Aspekte von Empfindungen, die ein Gefühl von Ort oder Selbst erzeugen, einzubeziehen.
Durch die Analyse von Erzählungen, die multisensorische, raum-zeitliche Realitätsvorstellungen nutzen und fördern, die sich durch durchlässige Grenzen zwischen materiellen, sozialen und imaginären Bereichen auszeichnen, zeigt diese Monografie, wie zeitgenössische Städte die Art und Weise verändern, wie Menschen über Realität denken und schreiben.
Sensing the Sinophone ist eine wichtige Ergänzung zu den laufenden Diskussionen in den Bereichen Komparatistik, Urbanistik, Gedächtnisforschung, Geokritik, sensorische Studien, Sinophonistik und Chinastudien.