
The Theatrical Event: Dynamics of Performance and Perception
Das theatrale Ereignis erörtert die Ziele der Theaterwissenschaft, indem es sich auf die kommunikative Begegnung zwischen Darsteller und Zuschauer konzentriert - das theatrale Ereignis.
Ein theatrales Ereignis umfasst die Präsentation einer Aufführung und die Aufmerksamkeit eines Publikums; in diesem Sinne ist jede Aufführung - auf der Bühne oder auf der Straße, historisch oder zeitgenössisch -, die von einem Publikum verfolgt wird, ein theatrales Ereignis. Das Konzept unterstreicht die "Ereignishaftigkeit" aller Begegnungen zwischen Darstellern und Zuschauern.
Im ersten Teil des Buches stellt Willmar Sauter verschiedene Modelle zur Analyse theatraler Ereignisse vor, wobei er das Verhältnis von Aufführung und Wahrnehmung sowie die Wechselwirkung zwischen dem performativen Ereignis und seinem Kontext untersucht. Anhand von Beispielen aus der antiken und jüngeren Theatergeschichte und der Diskussion traditioneller und nicht-traditioneller Ansätze der Theatertheorie vollzieht er einen paradigmatischen Wandel des Theaterbegriffs. Konstrukte wie Spielkultur (im Gegensatz zur Schriftkultur), theatrale Kommunikation, Theatralität und Theater als Modell eines kulturellen Ereignisses werden in den Fokus gerückt und auf ihre methodischen Vorteile hin untersucht.
Der zweite Teil des Buches nutzt die theoretischen Grundlagen des ersten Teils, um eine Vielzahl von Themen zu vertiefen, darunter Legenden wie Sarah Bernhardt und andere historische Phänomene wie ein schwedisches Renaissancestück, Strindbergs Ideen zum Schauspiel, die Frage der Ethnizität im politischen Theater der 1930er Jahre und kritische Schriften zu zeitgenössischen Aufführungen. Sauter untersucht, wie Robert Lepages Inszenierung von Ein Traumspiel von Kritikern und Wissenschaftlern gesehen wird, und analysiert Dario Fos interkulturellen Transfer zu Freilichtaufführungen in Stockholm und den ungewöhnlichen Sensationalismus von Strindbergs Fräulein Julie.