Bewertung:

Das Buch bietet eine gründliche Untersuchung der klassischen chinesischen Erkenntnistheorie und stellt einen starken Kontrast zwischen östlichen und westlichen philosophischen Traditionen dar. Es ist zwar aufschlussreich und räumt mit Unklarheiten über die chinesische Philosophie auf, lässt aber die Auseinandersetzung mit westlichen Perspektiven vermissen und bietet wenig Dialog zwischen den beiden Traditionen.
Vorteile:Das Buch ist eine gründliche und aufschlussreiche Erforschung der chinesischen Erkenntnistheorie, die Klarheit über oft missverstandene Konzepte aus westlicher Sicht schafft. Der Text ist sorgfältig und gut strukturiert, was ihn zu einer wertvollen Quelle für das Verständnis der Tiefen der chinesischen Philosophie und Kultur macht.
Nachteile:Das Buch ist dicht und anspruchsvoll und eignet sich nicht für Neueinsteiger in die chinesische Philosophie. Es weist eine Voreingenommenheit gegenüber der westlichen Philosophie auf, indem es oft ihre grundlegenden Konzepte abtut und den Dialog zwischen östlichem und westlichem Denken vermissen lässt. Darüber hinaus ist die Behandlung des Buddhismus minimal und abwertend.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
Vanishing Into Things: Knowledge in Chinese Tradition
Vanishing into Things erforscht das Konzept des Wissens im chinesischen Denken über zwei Jahrtausende hinweg, von Konfuzius bis Wang Yangming (ca. 1500 n. Chr.), und vergleicht die unterschiedlichen philosophischen Imperative, die das chinesische und das westliche Denken angetrieben haben. Indem er die hyperspezialisierte Erkenntnistheorie der modernen westlichen Philosophie in Frage stellt, drängt Barry Allen seine Leser zu einer ethischen Bewertung der Frage, warum es sich lohnt, Wissen zu erlangen.
Westliche Philosophen haben lange behauptet, dass wahres Wissen das beste Wissen ist. Chinesische Denker hingegen haben nicht das Wesen des Wissens, sondern den Zweck betont. Vorstellungen von Wahrheit spielen in ihrem Verständnis von dem, was das beste Wissen ist, keine Rolle: Wissen wird nicht aus Prinzipien abgeleitet oder kann auf eine Theorie reduziert werden. In der chinesischen Tradition wird Wissen vielmehr durch wu wei, wörtlich "nicht tun", ausgedrückt - eine Reaktion auf Umstände, die gleichzeitig mühelos und effektiv ist. Diese Art von Wissen nimmt die Entwicklung der Umstände von einem frühen Punkt an wahr, an dem ihr Verlauf noch geändert werden kann, vorausgesetzt, man hat die Weisheit, die Gelegenheit zu ergreifen.
Allen führt den Leser durch die wichtigsten konfuzianischen und daoistischen Denker, darunter Kongzi, Mengzi, Xunzi, Laozi und Zhuangzi, und untersucht ihren Einfluss auf den mittelalterlichen Neokonfuzianismus und den Chan-(Zen-)Buddhismus sowie das Thema Wissen in Chinas Kriegsliteratur. Das ausgefeilte und konsistente Konzept des Wissens, das hier erläutert wird, wird für zeitgenössische westliche und östliche Philosophen gleichermaßen von Bedeutung sein.