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Hiding the Guillotine: Public Executions in France, 1870-1939
Hiding the Guillotine untersucht die Frage der staatlichen Beteiligung an der Gewalt, indem es die Entwicklung der öffentlichen Hinrichtungen in Frankreich nachzeichnet. Warum hat der Staat die Hinrichtungen von der blutigen und öffentlichen Bühne der Guillotine hinter die Gefängnistüren verlegt? In einer faszinierenden Untersuchung eines düsteren Themas legt Emmanuel Ta eb die Rituale und die theatralische Form der Todesstrafe offen und erzählt uns, wer zuschaute, wer mitmachte und wer das Spektakel, das der Staat Strafe nannte, kritisierte (und schließlich beendete).
Die Abschaffung der Todesstrafe in Frankreich im Jahr 1981 hat lange Zeit die Unterdrückung öffentlicher Hinrichtungen über vierzig Jahre zuvor überschattet. Seit der Revolution zogen Hinrichtungen Zehntausende von Schaulustigen an. Doch allmählich änderte sich die Einstellung und die Öffentlichkeit betrachtete dies nicht mehr als zivilisierten Zeitvertreib. Und warum? Das Buch Hiding the Guillotine (Die Guillotine verstecken) gibt Antworten auf diese Frage, indem es Material aus Rechtsarchiven, Polizeiakten, Notizbüchern eines Henkers, Zeitungsausschnitten und Dokumenten zu 566 Hinrichtungen zusammenstellt.
Ta eb zeigt, auf welche Weise die Medien an der Spitze der Bemühungen standen, der Öffentlichkeit die Todesstrafe zu entziehen. Die Presse hatte allen Grund, kritisch zu sein: Die Städte wurden zunehmend für Freizeitaktivitäten und die Gefängnisse für diejenigen genutzt, die krimineller Handlungen beschuldigt wurden. Die Aufregung um jede Hinrichtung und die wachsende Identifikation mit den Verurteilten ließen diese Grenzen verschwimmen. Hiding the Guillotine wurde von der Website Caf du Web Historizo zu den hundert besten Geschichtsbüchern gezählt und ist sowohl für Studenten der Rechtsgeschichte, der Menschenrechte und der Kriminologie als auch für amerikanische Historiker von großem Interesse.