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Insurance Era: Risk, Governance, and the Privatization of Security in Postwar America
Zeichnet das soziale und kulturelle Leben der Privatversicherung im Amerika der Nachkriegszeit nach und zeigt, wie Versicherungsinstitutionen und versicherungsmathematische Praktiken eine entscheidende Rolle dabei spielten, den sozialen, politischen und wirtschaftlichen Neoliberalismus in den Alltag zu bringen.
Versicherungsmathematisches Denken ist im heutigen Amerika allgegenwärtig, ein oft unbemerktes Nebenprodukt des politischen und wirtschaftlichen Einflusses der Versicherungsindustrie der Nachkriegszeit. Risikokalkulationen durchdringen unsere Institutionen und beeinflussen die Art und Weise, wie wir Verbrechen, Bildung, Medizin, Finanzen und andere soziale Fragen verstehen und handhaben. Caley Horans bemerkenswertes Buch zeichnet die soziale und wirtschaftliche Macht privater Versicherer seit 1945 nach und argumentiert, dass die versicherungsmathematischen Praktiken dieser Institutionen eine entscheidende und unerforschte Rolle dabei spielten, die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Neoliberalismus in das Alltagsleben einzubringen.
Durch die Analyse von Versicherungsmarketing, -konsum, -investitionen und -regulierung stellt Horan fest, dass die Besessenheit der Nachkriegszeit von Sicherheit und Schutz die exponentielle Expansion der Versicherungsindustrie und die wachsende Bedeutung des Risikomanagements in anderen Bereichen begünstigt hat. Horan zeigt, dass der Aufstieg und die Verbreitung neoliberaler Werte kein Selbstläufer waren: Sie waren das Ergebnis eines Projekts zur Entsozialisierung des Risikos, das das Engagement des Staates bei der Bereitstellung von Unterstützung schrumpfen ließ und den Menschen, die am wenigsten in der Lage waren, sie zu tragen, große Lasten aufbürdete. Insurance Era ist eine scharf recherchierte und leidenschaftlich geschriebene Darstellung darüber, wie und warum die private Versicherung und ihre versicherungsmathematische Marktlogik so tief in die amerikanischen Vorstellungen von sozialer Wohlfahrt eingedrungen sind.