
The Two-Edged Sea: Heterotopias of Contemporary Mediterranean Migrant Literature
Die Bootsfahrt ist ein zentrales Element in der Geschichte der Migration von Menschen ohne Papiere im Mittelmeer. Das Boot selbst ist fadenscheinig, zerbrechlich, instabil und leicht zu zerbrechen.
Es ist unbedeutend und substanzlos. Aber es hat die Aufmerksamkeit der Welt auf sich gezogen - schließlich haben das Boot und seine Folgen im visuellen Archiv der undokumentierten Migration immer wieder Bilder von Migranten hervorgebracht, die an den malerischen Stränden Südeuropas angespült werden. Aber das Boot hat auch die Grenzen des Mittelmeers deutlich vor Augen geführt.
Die wenigen Meilen des Mittelmeers, die das nördliche Ufer Afrikas vom südlichen Ufer Europas trennen, sind eine gängige Beobachtung in den Erzählungen von Migranten. Gleichzeitig spiegeln sie auch wider, wie der Mittelmeerraum in zwei unvergleichbare Räume und Zivilisationsmodelle - Nord und Süd - aufgeteilt wurde (in Wirklichkeit durch die Kolonialmächte der Neuzeit).
Ein Großteil der mediterranen Migrantenliteratur greift in der Tat die versteinerten Binaritäten des Mittelmeers - Nord und Süd - auf. Das zweischneidige Meer zeigt aber auch, dass das eine dem anderen innewohnt.
Während das Buch zwei Mittelmeerländer mit asymmetrischen Machtverhältnissen untersucht, die das nördliche und das südliche Ufer des Meeres widerspiegeln, geht es auch darauf ein, wie sie miteinander im Dialog stehen und gestanden haben, und dekonstruiert so die Binarität.