
David Bergelson's Strange New World: Untimeliness and Futurity
David Bergelson (1884-1952) wurde vor dem Ersten Weltkrieg zu einem der bedeutendsten jiddischsprachigen Literaten. Er war einer der Gründer der Kiewer Kultur-Lige und sein Werk stand im Zentrum der jiddischsprachigen Welt jener Zeit.
Er war bekannt dafür, Figuren zu schaffen, die oft die schmerzhaften Nachwirkungen der Vergangenheit und die Ungeschicklichkeit von Körpern spürten, die durch die Handlungen des täglichen Lebens stolperten, während ihre vertraute Welt um sie herum zerfiel. In dieser zeitgenössischen Bewertung von Bergelson und seiner Fiktion konzentriert sich Harriet Murav auf die Unzeitgemäßheit, den Anachronismus und die verzerrte Zeitlichkeit als emotionalen, sensorischen, existentiellen und historischen Hintergrund von Berglesons Werk und Welt.
Murav setzt sich mit den großen modernen Theoretikern der Zeit und des Gedächtnisses auseinander, insbesondere mit Henri Bergson, Sigmund Freud und Walter Benjamin, um Bergelson als integralen Bestandteil der philosophischen und künstlerischen Experimente, der politischen und technologischen Veränderungen und des kulturellen Kontextes der russischen und jiddischen Moderne zu präsentieren, die seine Zeit prägten. Als vergleichende und interdisziplinäre Studie über jiddische Literatur und jüdische Kultur fügt dieses Werk dem Verständnis der turbulenten Geburt der Moderne eine neue, ethnische Dimension hinzu.