
Your Whole Life: Beyond Childhood and Adulthood
Eine ganzheitliche Sicht der menschlichen Entwicklung, die die konventionellen Stadien der Kindheit, des Erwachsenseins und des Alters ablehnt
Wenn wir über die menschliche Entwicklung sprechen, neigen wir dazu, sie als eine Reihe von Stadien zu charakterisieren, in denen wir zunächst Kinder, dann Jugendliche und schließlich Erwachsene sind. Doch wie James Bernard Murphy feststellt, ist das Wachstum weder auf die Jugend noch der Verfall auf das Alter beschränkt. Wir sind nie im Horizont einer bestimmten Lebensphase gefangen: Kinder nehmen das Erwachsensein vorweg und Erwachsene erobern die Kindheit zurück. Murphy zufolge untergräbt die Vorstellung von Lebensabschnitten unsere Fähigkeit, unser Leben als Ganzes zu sehen.
In Your Whole Life stellt Murphy die Frage: Was macht die Einheit eines menschlichen Lebens im Laufe der Zeit aus? Er plädiert für eine unkonventionelle Entwicklungsgeschichte der menschlichen Natur, die auf einer verschachtelten Hierarchie dreier Kräfte beruht: Erstens sichert das einzigartige menschliche Genom jeder Person die biologische Identität über die Zeit; zweitens sichern die Vorstellungskraft und das Gedächtnis jeder Person die psychologische Identität über die Zeit; und drittens sichert die Fähigkeit jeder Person, ihre eigene Lebensgeschichte zu erzählen, die narrative Identität über die Zeit. So wie Vorstellungskraft und Gedächtnis auf unserer biologischen Identität beruhen, so beruhen auch unsere autobiografischen Geschichten auf unserer psychologischen Identität. Das Erzählen ist nicht das Fundament der persönlichen Identität, wie viele behaupten, sondern ihr Schlussstein.
Indem er sich mit den Werken von Aristoteles, Augustinus, Jesus und Rousseau sowie mit den Beiträgen zeitgenössischer Evolutionsbiologen und Psychologen auseinandersetzt, stellt Murphy die im westlichen Denken weit verbreiteten Annahmen über die Persönlichkeit und ihre Entwicklung in den einzelnen Stadien der Kindheit, des Erwachsenseins und des Alters in Frage. Er bietet stattdessen eine ganzheitliche Sichtweise an, in der wir immer wachsen und abnehmen, immer lernen und vergessen, immer leben und sterben, und stellt fest, dass das Verstreichen der Zeit nur in Bezug auf das gesamte Leben einen Sinn erhält.