
Decolonial Ecologies: The Reinvention of Natural History in Latin American Art
In Dekoloniale Ökologien: Die Neuerfindung der Naturgeschichte in der lateinamerikanischen Kunst beleuchtet Joanna Page die Art und Weise, in der zeitgenössische Künstler in Lateinamerika historische Methoden des Sammelns, Ordnens und Darstellens von Natur neu erfinden, um neue ästhetische und politische Perspektiven auf Vergangenheit und Gegenwart zu entwickeln.
Page bringt einen völlig neuen Korpus künstlerischer Projekte aus Argentinien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Ecuador, Mexiko und Peru zusammen, die sich kritisch und kreativ mit so unterschiedlichen Formen wie dem mittelalterlichen Bestiarium, den barocken Wunderkammern, den von europäischen Reisenden in die Neue Welt geschaffenen Atlanten, den von Naturforschern des 18. und 19. Jahrhunderts verfassten Floras und Herbarien und den für Naturkundemuseen entworfenen Dioramen auseinandersetzen. Sie untersucht, wie Künstler dekoloniale und post-anthropozentrische Perspektiven auf die Sammlungen und Expeditionen entwickeln, die für die Entwicklung der europäischen Naturgeschichte von zentraler Bedeutung waren. Ihre Werke üben Kritik an der rationalisierenden Herangehensweise der modernen westlichen Wissenschaft an die Natur, indem sie sie mit Formen des volkstümlichen, indigenen und spirituellen Wissens und der Erfahrung in Verbindung bringen, die sie seit der Aufklärung systematisch ausgeschlossen hat.
Anhand von Fotografie, Video, Illustration, Skulptur und Installation untersucht dieses anschaulich illustrierte und klar geschriebene Buch, wie diese Kunstwerke auch die apokalyptischen Visionen von Umweltveränderungen dekonstruieren können, die oft das westliche Denken beherrschen, und entwickelt ein neues Verständnis für alternative Wege, wie der Mensch mit der natürlichen Welt zusammenleben kann. Das Buch ist eine wertvolle Lektüre für Wissenschaftler, Studenten und alle, die sich für lateinamerikanische Kunst, transdisziplinäre Studien in Kunst und Wissenschaft oder die Umweltwissenschaften interessieren.