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Decolonial Psychology: Toward Anticolonial Theories, Research, Training, and Practice
Dieses Buch bietet eine fachkundige Synthese der wissenschaftlichen Literatur zu Ansätzen der dekolonialen Psychologie, ihren historischen Grundlagen, der Aus- und Weiterbildung und der psychologischen Praxis.
Seit ihren Anfängen ist die psychologische Wissenschaft und Praxis in den Vereinigten Staaten überwiegend von eurozentrischen Erkenntnistheorien geprägt. Infolgedessen haben die unterdrückten Menschen die Überzeugung verinnerlicht, dass ihre Kultur und ihre Werte denen der dominanten Gruppen unterlegen sind. Die Einbeziehung einer dekolonialen Sichtweise in die Psychologie ist eine Möglichkeit, das Fachgebiet inklusiver und für die zahlenmäßige Mehrheit weltweit relevanter zu machen.
Die dekoloniale Psychologie schafft Raum und Methoden für unterdrückte und verarmte Gemeinschaften, um sich ihre Existenz außerhalb der auferlegten Grenzen von Kolonialismus, Neoliberalismus, Rassismus und anderen Unterdrückungssystemen radikal vorzustellen. Sie betont, wie die Subjektivität von Menschen und ihre Verbindungen zu verschiedenen sozialen Gruppen durch Geschichte, Kontext und Unterdrückung beeinflusst werden, wie diese Bevölkerungsgruppen aktiv Widerstand leisten und Angriffe auf ihre Menschlichkeit überleben und wie die Wissensproduktion nicht nur durch die Interpretation von Daten, sondern auch durch die gestellten Fragen geprägt wird.
Die Kapitel in diesem Buch bieten den Lesern die Möglichkeit, ihr Verständnis dafür zu vertiefen, wie sich Kolonisierung und Kolonialität auf die Schaffung von Wissen in der Gesellschaft und auf dem Gebiet der Psychologie ausgewirkt haben, und enthalten anregende Quellen zur Erforschung des Themas. Das Buch unterstreicht auch, wie die Kolonialität in vielen Aspekten der Psychologie heute noch nachhallt. Gemeinsam laden die Autorinnen und Autoren die Leserinnen und Leser dazu ein, sich der Psychokolonisierung zu widersetzen, indem sie Ideen und Wege entwickeln, die dazu beitragen, indigene Wissens- und Seinsweisen zurückzufordern, zu ehren und zu feiern. Der Band bietet eine Anleitung zu Methoden, um die Psykolonisierung und ihre epistemische Gewalt zu durchbrechen, und hilft dabei, einen Fahrplan für eine dekoloniale Psychologie und eine antikoloniale Zukunft zu erstellen.
Es ist an der Zeit, die Grenzen der Mainstream-Psychologie zu überwinden. Dieses Buch wird Psychologen auf allen Ebenen helfen, ihre Forschung, Lehre und Praxis in dekolonialen Methoden und Praktiken zu verankern.