
Deliberative Democracy and the Plural Polity
Wenn wir an die Politik in pluralistischen Gesellschaften denken, kommen uns zwei Arten von Themen in den Sinn. Einerseits werfen Kontroversen über positive Maßnahmen, rassistische Bezirkseinteilung und rassistische Stereotypen in den Medien Fragen der Gerechtigkeit auf. Andererseits werfen Sezessionskriege im ehemaligen Jugoslawien, religiöse Gewalt in Indien und ethnische Unruhen in amerikanischen Städten Fragen nach der Stabilität auf. Doch obwohl beide Arten von Fragen für die Lösung von Problemen in pluralistischen Gesellschaften von entscheidender Bedeutung sind, werden sie nur von wenigen Wissenschaftlern bei der Entwicklung von Modellen für eine gerechte und stabile multikulturelle Politik berücksichtigt.
In diesem bahnbrechenden Werk integriert Michael Rabinder James Fragen der Gerechtigkeit und der Stabilität durch ein Modell der deliberativen Demokratie im pluralistischen Gemeinwesen. Auf der Grundlage der empirischen Sozialwissenschaft und der normativen politischen Philosophie entwickelt James einen Rahmen für die Bewertung demokratischer Institutionen nach drei Gesichtspunkten: Sind sie in ihren Entscheidungsverfahren deliberativ fair, können sie flexibel auf entstehende und sich verändernde kollektive Identitäten reagieren und sind sie in der Lage, Gruppenkonflikte zu entschärfen?
Kern dieses Ansatzes ist James' Modell der "pluralen Deliberation", das einen uneingeschränkten Deliberationsraum, Prozesse für Verständnis und Kritik über Gruppengrenzen hinweg, klare Verbindungen zwischen Deliberation und Entscheidungsfindung sowie drei Fairnessbedingungen (politische Gleichheit, Autonomie und Reziprozität) vorsieht, die sowohl in ihrer deliberativen als auch aggregativen Dimension analysiert werden. Ergänzt wird die "pluralistische Deliberation" durch zwei empirisch fundierte Untersuchungen: eine detaillierte Darstellung, wie kollektive Identitäten sozial konstruiert werden, und eine rigorose Analyse, wie fünf strategische Dynamiken Gruppenkonflikte fördern können. James nutzt dann die Themen der pluralen Deliberation, des Aufbaus kollektiver Identitäten und der Dynamik von Gruppenkonflikten, um zwei Gruppen von demokratischen Institutionen zu bewerten: die Zivilgesellschaft oder die öffentliche Sphäre und die Wahlsysteme. Abschließend macht er konkrete, aber kontextabhängige Vorschläge zur Reform dieser und anderer demokratischer Institutionen.
Das Ergebnis ist die vielleicht umfassendste Synthese von Erkenntnissen aus der empirischen Sozialwissenschaft und der normativen politischen Philosophie über die Probleme der Demokratie in pluralistischen Gesellschaften. Und anstelle einer naiven, utopischen Vision bietet Deliberative Democracy and the Plural Polity eine realistische, aber kritische Reformagenda, die den Kampf für Gerechtigkeit in einer enorm vielfältigen Welt beleben kann.