
Tracing Value Change in the International Legal Order: Perspectives from Legal and Political Science
Das Völkerrecht bewegt sich ständig im Spannungsfeld zwischen der Bewahrung des Status quo und der Anpassung an neue Erfordernisse.
Doch wann und wie weichen solche Anpassungsprozesse einem tiefgreifenderen Wandel, wenn nicht gar einer Krise des Völkerrechts? Um der Frage nachzugehen, wie Angriffe auf die internationale Rechtsordnung die Wertorientierung des Völkerrechts verändern, bringt dieses Buch Wissenschaftler aus den Bereichen Völkerrecht und internationale Beziehungen zusammen. Durch die Kombination von theoretischen und methodischen Analysen mit Einzelfallstudien bietet dieses Buch dem Leser Konzepte und Instrumente zur systematischen Untersuchung des Wertewandels und zur Erforschung der Triebkräfte und Mechanismen dieser Prozesse.
Die Fallstudien untersuchen den Wertewandel in den grundlegenden Normen der Ordnung nach 1945 und in Normen, die für den Aufstieg der internationalen Rechtsordnung nach 1990 stehen. Sie decken verschiedene Themen ab: das Verbot der Folter, den Schutz der Frauenrechte, das Verbot der Gewaltanwendung, die Nichtverbreitung von Kernwaffen, Nachhaltigkeitsnormen und die Rechenschaftspflicht für die wichtigsten internationalen Verbrechen. Untersucht werden auch die Anfechtungen der einzelnen Normen, die Reaktionen der Normenverteidiger und das Schicksal der einzelnen Normen.
Zusammengenommen zeigen die Analysen, dass einige Normen erstaunlich stabil geblieben sind, während sich andere entweder in ihrer Substanz oder in ihrer rechtlichen oder sozialen Gültigkeit verändern. Das Buch schließt mit der Integration der konzeptionellen und empirischen Erkenntnisse dieses interdisziplinären Austauschs, um die zweideutige Natur des Wertewandels im internationalen Recht jenseits der Extreme von bloßem Fortschritt oder Niedergang zu bewerten und zu erklären.