Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 5 Stimmen.
Democracy in Crisis: The Neoliberal Roots of Popular Unrest
Die liberalen Demokratien auf beiden Seiten des Atlantiks befinden sich im Ausnahmezustand, bedrängt von starken populistischen Herausforderungen von rechts und links.
Doch was genau ist der Kern der weit verbreiteten Unzufriedenheit mit dem Status quo? Und wie kann diese Herausforderung bewältigt werden? In Democracy in Crisis argumentieren Christian Lammert und Boris Vormann, dass der Aufstieg des Populismus in den nordatlantischen Staaten nicht die Ursache, sondern die Folge einer Krise der Regierungsführung ist.
Diese Krise hat sich über viele Jahrzehnte entwickelt und ist eng mit dem Aufstieg einer bestimmten Art von politischer Philosophie und Praxis verbunden, in der wirtschaftliche Rationalität politische Werte ausgehöhlt und zu einer Verarmung der politischen Sphäre im weiteren Sinne geführt hat. Dieser Prozess begann in den 1980er Jahren, als die Vereinigten Staaten und Großbritannien beschlossen, die Märkte im Namen von Wirtschaftswachstum und Demokratie zu entfesseln. Nach dem Fall der Berliner Mauer folgten mehrere Länder in Europa diesem Beispiel und vermarkteten ihre Bildungs-, Sozial- und Gesundheitssysteme, was wiederum zu mehr Ungleichheit und Fragmentierung führte.
Das Ergebnis ist ein Zusammenbruch des sozialen Zusammenhalts und des Vertrauens, den die Populisten zwar zu bekämpfen versprechen, der aber nur noch schlimmer wird. Mit Blick auf die Zukunft schließen Lammert und Vormann ihre Analyse mit konkreten Vorschlägen, wie die Politik wieder in den Vordergrund gerückt werden kann, wobei die Märkte den sozialen Beziehungen dienen und nicht umgekehrt.