
Performing the East: Performance Art in Russia, Latvia and Poland since 1980
Die Performance-Kunst in Westeuropa und Nordamerika entwickelte sich zum Teil als Reaktion auf die Kommerzialisierung des Kunstobjekts, da die Künstler sich bemühten, Kunstwerke zu schaffen, die nicht gekauft oder verkauft werden konnten. Doch wo liegen die Wurzeln der Performance-Kunst in Osteuropa und Russland, wo es keinen nennenswerten Kunstmarkt gab? Viele der im "Osten" geschaffenen Kunstwerke ähneln zwar westlichen Performance-Kunstpraktiken, doch ihre Ursprünge sowie ihre Bedeutung und ihr Stellenwert sind entschieden anders.
Durch die Einordnung spezifischer Performances aus Russland, Lettland und Polen aus der spät- und postkommunistischen Zeit in einen lokalen und internationalen Kontext zeigt dieses Buch die Nuancen zwischen Performancekunst in Ost und West auf. Die Performance-Kunst in Osteuropa wird zum ersten Mal als Akteur und Chronik des Übergangs von den Sowjet- und Satellitenstaaten zu marktwirtschaftlichen Demokratien untersucht. Auf der Grundlage bisher unveröffentlichter Quellen und exklusiver Interviews mit den Künstlern selbst erforscht Amy Bryzgel die Aktionen dieser Zeit, von Miervaldis Polis' Bronze Man bis zu Oleg Kuliks Russian Dog Performances.
Bryzgel zeigt, dass die Performance-Kunst in Osteuropa in den späten 1980er und frühen 1990er Jahren über die Kritik der Moderne hinausging, um Ideen außerhalb des offiziellen Diskurses auszudrücken, die Bürger zu schockieren und zu ermächtigen und die sozialen Veränderungen, die zu dieser Zeit stattfanden, sowohl zu bewirken als auch widerzuspiegeln. Performing the East öffnet den Weg für eine dringende Neubewertung der Geschichte, Funktion und Bedeutung der Performancekunst in Ostmitteleuropa.