Bewertung:

In den Rezensionen findet sich eine Mischung aus Bewunderung und Kritik an dem Buch über den tantrischen Buddhismus von Christian Wedemeyer. Während viele Leser die Tiefe der Forschung, die klare Struktur und die aufschlussreichen Analysen lobten, wiesen andere auf die Herausforderungen hin, die sich durch den schweren Inhalt und die teilweise oberflächliche Behandlung komplexer Theorien ergeben. Es gibt Diskussionen über die Bedeutung des Buches sowohl für Akademiker als auch für Praktiker und eine bemerkenswerte Kritik über die Grenzen des Verständnisses des tantrischen Buddhismus allein durch akademische Erklärungen.
Vorteile:Gut recherchiert, brillant strukturiert, prägnant und präzise geschrieben, bietet wesentliche Einblicke in den tantrischen Buddhismus, stellt Wahrnehmungen über esoterische Praktiken in Frage, informative und durchdachte These, wird als grundlegende Studie angesehen.
Nachteile:Schwere Lektüre, einigen Analysen fehlt es an Tiefe, Argumente können oberflächlich sein, eine mögliche Überbetonung der Klarheit könnte irreführend sein, Kritik an kultureller Aneignung und der Hinweis, dass ein akademisches Studium nicht mit echtem Verständnis oder echter Praxis gleichzusetzen ist.
(basierend auf 6 Leserbewertungen)
Making Sense of Tantric Buddhism: History, Semiology, and Transgression in the Indian Traditions
Making Sense of Tantric Buddhism überdenkt die Natur der transgressiven Theorien und Praktiken der buddhistischen tantrischen Traditionen grundlegend und stellt die Vorstellung in Frage, dass die Tantras "marginal" oder primitiv waren, und verortet sie stattdessen - sowohl ideologisch als auch institutionell - innerhalb größerer Trends in der buddhistischen und indischen Mainstream-Kultur.
Wedemeyer untersucht kritisch frühere Forschungen und entlarvt die Irrtümer, die tantrische Übertretungen entweder den Leidenschaften lüsterner Mönche, primitiven Stammesriten oder der sklavischen Nachahmung von Saiva-Traditionen zuschreiben. Durch eine vergleichende Analyse moderner historischer Narrative - die den Tantrismus als eine degenerierte Form des Buddhismus, als eine ursprüngliche religiöse Unterströmung oder als mittelalterlichen Ritualismus darstellen - zeigt er ebenfalls, dass es sich dabei um gängige Muster in der europäischen Geschichtsvorstellung handelt.
Durch die genaue Analyse von Primärquellen zeigt Wedemeyer, dass die gelebte Welt des tantrischen Buddhismus weitgehend mit dem indischen religiösen Mainstream übereinstimmt, und setzt zeitgenössische Methoden der semiotischen und strukturellen Analyse ein, um die scheinbar abstoßenden und unmoralischen Injunktionen zu verstehen. Innovative, semiologische Lesarten des einflussreichen Guhyasamaja-Tantra unterstreichen das vorrangige Anliegen des Textes in Bezug auf Reinheit, Verunreinigung und transzendente Erkenntnis - Themen, die allen indischen Religionen gemeinsam sind - und eine groß angelegte, quantitative Studie der tantrischen Literatur zeigt, dass ihr radikaler Antinomianismus eine hochgradig verwaltete rituelle Observanz ist, die auf eine sakerdotische Elite beschränkt ist. Diese Einblicke in tantrische Schriften und Rituale verdeutlichen die Kontinuitäten zwischen dem südasiatischen Tantrismus und breiteren Strömungen in der indischen Religion und zeigen, wie gründlich diese "radikalen" Gemeinschaften in die intellektuellen, institutionellen und sozialen Strukturen des südasiatischen Buddhismus integriert waren.