
Reading the Way to Heaven: A Wesleyan Theological Hermeneutic of Scripture
Die Zunahme der Arbeiten zur theologischen Hermeneutik der Heiligen Schrift in den letzten Jahren hat die Grenzen zwischen systematischer Theologie und Bibelwissenschaft einerseits und Akademie und Kirche andererseits in Frage gestellt und neu definiert. Bemerkenswert ist jedoch auch das Fehlen einer umfassenden Behandlung der theologischen Auslegung aus einer wesleyanischen Perspektive.
Die vorliegende Monographie entwickelt eine wesleyanische theologische Hermeneutik der Heiligen Schrift, die als ein Handwerk betrachtet wird, das aus einer traditionsbedingten Aneignung der Hermeneutik John Wesleys gelernt wurde. Diese Hermeneutik erfordert eine deskriptive Analyse des Kontextes, der Grammatik und der herrschenden Lesart des Wortsinns in Wesleys Auslegungspraxis sowie eine kritische Auseinandersetzung mit der Analyse im Lichte zeitgenössischer Fragen. Als Ergebnis dieser Interaktion werden Kontinuität und Diskontinuität zwischen Wesleys und wesleyanischer Auslegung deutlich und nachvollziehbar.
Die hier entwickelte Wesleyanische theologische Hermeneutik definiert die Kirche als geistgeprägten Kontext innerhalb der größeren göttlichen Heilsökonomie, im Gegensatz zu Wesleys Betonung der individuellen Soteriologie und der unterentwickelten Ekklesiologie. Innerhalb dieses gemeinschaftlichen Kontextes ist die theologische Auslegung nach Wesley ein Mittel der Gnade, durch das der Heilige Geist die Identität der Leser in Kinder Gottes umdeutet.
Die theologische Auslegung lädt die Leser nach wesleyanischem Verständnis dazu ein, durch das gnadenvolle Wirken des Heiligen Geistes an der textlich vermittelten Identität Jesu Christi teilzuhaben. Wesleyanische Identität ist daher eine bildlich geschaffene Identität, die auf dem buchstäblichen Sinn der Schrift beruht.
Wesleys Glaubensanalogie, die seine Schriftauslegung bestimmt, weicht damit einer explizit trinitarischen Glaubensregel.