
Thought and Action in Old English Poetry and Prose
Kognitive Ansätze zu frühmittelalterlichen Texten haben sich bisher eher auf den Geist als solchen konzentriert.
Durch die Untersuchung des Zusammenspiels zwischen geistigen und körperlichen Handlungen in der altenglischen Poesie und Prosa werden in dieser Studie neue Muster erkannt und neue Perspektiven eröffnet. In diesen Texten ist die Ausführung richtiger oder falscher Handlungen nicht mit einer natürlichen, von der Geburt diktierten Neigung verbunden, sondern ist die Frucht richtigen oder falschen Denkens.
Der bewusst gelenkte und kontrollierte Geist ist offen für äußere Einflüsse, sowohl für menschliche als auch für teuflische. Dieses Ringen um richtiges Denken und Handeln spiegelt eine aufkommende Demokratisierung des Heldentums wider, die gesellschaftliche und geschlechtsspezifische Grenzen überschreitet und mit soziopolitischer, soteriologischer und kultureller Bedeutung verwoben ist. In einer Studie einflussreicher Prosatexte, darunter die Alfredianischen Übersetzungen und die Predigten von Ifric, sowie einer eingehenden Lektüre von drei Gedichten aus verschiedenen Gattungen - Der Seefahrer, Die Schlacht von Maldon und Juliana - zeigt Ponirakis, wie frühmittelalterliche Autoren Muster der Interaktion zwischen dem Geistigen und dem Körperlichen schaffen.
Diese bieten verborgene Schlüssel zur Bedeutung, die, einmal gefunden, neue Lesarten von viel studierten Texten erschließen. Darüber hinaus offenbaren diese Muster des Gleichgewichts, der Verteilung und des Gegensatzes eine verblüffende Ähnlichkeit der Herangehensweise über Gattungen und Formen hinweg, wodurch die Diskussion über die frühmittelalterliche Auffassung von Geist, Seele und Emotion, ganz zu schweigen von den konventionellen Gattungseinteilungen, neue Wege beschreitet.