Bewertung:

Franco Berardis „Der Aufstand“ untersucht die sozialen und politischen Kontexte moderner Aufstände durch die Brille des Semi-Kapitalismus und des Verfalls menschlicher Bedeutung angesichts abstrakter Finanzinstrumente. Berardi schlägt eine „Reaktivierung des sozialen Körpers“ vor und verbindet die Poesie mit der Wiederherstellung der Verbindung zur natürlichen Welt. Das Buch ist zwar aufschlussreich und regt zum Nachdenken an, wird aber auch für seine dichte und komplexe Prosa kritisiert, die manche Leser abschrecken könnte.
Vorteile:⬤ Aufschlussreiche Erkundung der Schnittmenge zwischen Poesie und Finanzkrise.
⬤ Klarer und kraftvoller Aufruf zur Rückgewinnung von Sprache und Bedeutung.
⬤ Ermutigt die Leser, über tiefgreifende Verbindungen zwischen Kultur und wirtschaftlichen Strukturen nachzudenken.
⬤ Das kompakte Format macht es leicht, es mitzunehmen und in kurzen Abschnitten zu lesen.
⬤ Bietet eine hoffnungsvolle Perspektive inmitten der soziopolitischen Analyse.
⬤ Dicht gepackte und abstrakte Sprache, die schwer zu verstehen sein kann.
⬤ Einige Behauptungen über die Wirtschaft werden als Tatsachen dargestellt, ohne dass sie angemessen belegt werden.
⬤ Die Komplexität der Ideen kann die Zugänglichkeit für ein breiteres Publikum einschränken.
⬤ Begrenzter Fokus auf Poesie im Vergleich zur Finanzanalyse.
(basierend auf 9 Leserbewertungen)
The Uprising: On Poetry and Finance
Ein Manifest gegen die Konzepte von Wachstum und Schulden und ein Aufruf zur Reinvestition in den sozialen Körper.
Der Aufstand ist ein autonomes Manifest für die prekären Zeiten von heute und ein Aufruf angesichts der katastrophalen und irreversiblen Krise, die der Neoliberalismus und die Finanzwelt über den Globus gebracht haben. In seinem neuesten Buch vertritt Franco "Bifo" Berardi die Auffassung, dass der Begriff des wirtschaftlichen Aufschwungs eine reine Mythologie ist. In den kommenden Jahren wird es unweigerlich zu neuen Protest- und Gewaltausbrüchen kommen, aber die alten Modelle des Widerstands gelten nicht mehr. Die Gesellschaft kann entweder an den Rezepten und "Rettungsmaßnahmen" festhalten, die der Wirtschafts- und Finanzsektor auf Kosten des sozialen Glücks, der Kultur und des Gemeinwohls gefordert hat.
Oder sie kann eine Alternative formulieren. Für Berardi liegt diese Alternative darin, die gegenwärtige Krise als etwas Grundlegenderes als eine Wirtschaftskrise zu verstehen: Sie ist eine Krise der sozialen Vorstellungskraft und erfordert eine neue Sprache, mit der sie angegangen werden kann.
Dies ist ein Manifest gegen die Idee des Wachstums und gegen das Konzept der Schulden, die beiden wichtigsten sprachlichen Mittel des Finanzsektors zur Manipulation der Gesellschaft. Es ist ein Aufruf zur Erschöpfung und zum Widerstand gegen den Energiekult, von dem der heutige frei schwebende Wirtschaftsmarkt abhängt. Zu diesem Zweck führt Berardi eine unerwartete sprachpolitische Waffe ein - die Poesie: Poesie als Zahlungsunfähigkeit der Sprache, als sinnliche Geburt von Bedeutung und Begehren, als das, was nicht auf Informationen reduziert und wie eine Währung ausgetauscht werden kann. Wenn die Proteste, die sich jetzt in der Welt regen, Gestalt und Richtung annehmen sollen, dann wird die Revolution weder friedlich noch gewaltsam sein - sie wird sprachlich sein oder gar nicht.