Bewertung:

Das Buch bietet eine gründliche Untersuchung der Geschichte der Nuklearangst und verbindet historische Ereignisse mit psychologischen Erkenntnissen. Die Leser finden es zugänglich, gut recherchiert und zum Nachdenken anregend, auch wenn einige meinen, es fehle an ansprechenden Elementen oder Illustrationen. Es richtet sich insbesondere an diejenigen, die sich für die psychologischen Aspekte der Nukleartechnologie und der öffentlichen Wahrnehmung interessieren.
Vorteile:Leicht zu lesen, interessant, gut recherchiert, bietet psychologische Einblicke, eine umfassende Analyse und eine fesselnde historische Erzählung.
Nachteile:Nur Text ohne Bilder, könnte für einige Leser zu akademisch sein, gelegentlich als „Psychobabble“ angesehen werden und möglicherweise uninteressant für diejenigen, die eine eher praktische Diskussion suchen.
(basierend auf 7 Leserbewertungen)
The Rise of Nuclear Fear
Nachdem ein Tsunami das Kühlsystem im japanischen Kernkraftwerk Fukushima zerstörte und eine Kernschmelze auslöste, stellten Demonstranten in aller Welt die Nutzung der Kernenergie in Frage. Deutschland kündigte an, seine Kraftwerke bis 2022 abzuschalten. Obwohl das Übel der fossilen Brennstoffe besser als je zuvor verstanden wird, hat die Bedrohung durch den Klimawandel nie die gleiche Angst und das gleiche schnelle Handeln ausgelöst. Spencer Weart nimmt dieses Paradoxon auseinander und zeigt, dass ein mächtiges Netz von Bildern, das die Kernenergie umgibt, uns gefangen hält und es zulässt, dass eher die Angst als die Fakten unser Denken und unsere öffentliche Politik bestimmen.
Aufbauend auf seinem Klassiker Nuclear Fear verfolgt Weart die nukleare Bildsprache von ihren Ursprüngen in der Symbolik der mittelalterlichen Alchemie bis zu ihrem Auftauchen in Film und Fiktion. Schon lange vor der Entdeckung der Kernspaltung entstanden in der populären Vorstellungswelt Phantasien vom zerstörten Planeten, dem sich verwandelnden Strahl und der weißen Stadt der Zukunft. Jahrhunderts, als die begrenzten Fakten über Radioaktivität bekannt wurden, entstand ein unscharfes Bild, auf das Wissenschaftler und die Öffentlichkeit ihre Hoffnungen und Ängste projizierten. Diese Ängste wurden während des Kalten Krieges noch verstärkt, als man sich die Atompilze nicht mehr vorstellen musste, sondern sie in den Abendnachrichten zu sehen waren. Weart untersucht die Atomangst in so unterschiedlichen Quellen wie Alain Resnais' Film Hiroshima Mon Amour, Cormac McCarthys Roman The Road und der Fernsehserie The Simpsons.
Weart hofft, dass die Erkenntnis, wie sehr wir diesen Versatzstücken der Vorstellungskraft verfallen sind, uns helfen wird, der Manipulation durch beide Seiten der Atomdebatte zu widerstehen.