Bewertung:

Das Buch enthält wertvolle ethnografische Informationen über die modernen Praktiken der mittelamerikanischen Völker, aber es fehlt eine gründliche Analyse, die diese Praktiken mit den alten mesoamerikanischen Glaubensvorstellungen verbindet. Es ist zwar gut recherchiert und fesselnd, aber der Autor definiert die Beziehung zwischen altem und modernem Glauben nicht klar, was es für Anfänger möglicherweise verwirrend macht.
Vorteile:⬤ Wertvolle ethnografische Informationen
⬤ gut recherchiert
⬤ fesselnd geschrieben
⬤ einzigartiges Material, das man sonst nirgendwo findet
⬤ empfohlen für alle, die sich für mesoamerikanische Kosmovision interessieren.
⬤ Es fehlt eine gründliche Analyse, die moderne Praktiken mit alten Glaubensvorstellungen verbindet
⬤ kann Leser verwirren, die mit mesoamerikanischer Religion nicht vertraut sind
⬤ setzt ein gewisses Maß an Vorwissen voraus
⬤ unterscheidet nicht angemessen zwischen alten und modernen Praktiken.
(basierend auf 2 Leserbewertungen)
The Dialogue of Earth and Sky: Dreams, Souls, Curing, and the Modern Aztec Underworld
In der mexikanischen Sierra Norte de Puebla, wird das Leben der modernen Azteken nach wie vor von Glaubensvorstellungen bestimmt, die bereits vor der Ankunft der Europäer galten. Für die Bewohner von San Mart n Zinacapan ist das Leben in und auf der Erde von denselben Kräften beseelt, durch die die Menschen versuchen, eine kohärente Sichtweise der Beziehung zwischen Mensch, Kosmos und der natürlichen Welt aufrechtzuerhalten. Dieses empfindliche Gleichgewicht des menschlichen Geistes erhält die Gesundheit und das Wohlbefinden der Dorfbewohner und ist ein wesentlicher Bestandteil des sozialen und ideologischen Rahmens, der das Leben des Menschen zu einem Ganzen macht.
Dieses Buch beschreibt die Grundelemente eines Glaubenssystems, das den Ansturm des Katholizismus, des Kolonialismus und der modernen Welt überstanden hat. Timothy Knab hat dreißig Jahre lang in diesem Gebiet Mexikos gearbeitet, um die Heiligste Erde kennenzulernen und dem zu folgen, was die Menschen dort "den guten Weg" nennen. Er wurde als Träumer eingeweiht, lernte die Gebete und Techniken zur Heilung von Krankheiten der menschlichen Seele kennen und hat aufgrund seiner langjährigen Verbindung mit den Sanmartinos eine gründliche Darstellung ihres Glaubens und ihrer Praktiken erstellt.
Zu lernen, Träume zu erzählen, ein Traummärchen zu formen und es "auf dem Rücken" in die wache Welt zu tragen, ist der erste Teil der Arbeit des Praktikers beim Heilen. Aber Traumgeschichten sind mehr als nur Gleichnisse in dieser Welt, denn sie verkörpern das Ethos und die Kosmovision, die Sanmartinos mit ihren Traditionen und der Heiligen Erde verbinden. Auf diesem Hintergrund beschreibt Knab, wie die ergebnisoffene Traumdeutung das wichtigste Instrument des Praktikers ist, um die Seele des Klienten wieder ins Gleichgewicht zu bringen und so einen praktischen Ansatz für die Suche und Lösung von Alltagsproblemen zu bieten.
Viele Anthropologen sind der Meinung, dass dieser Glaube längst in der nebulösen Vergangenheit verschwunden ist, aber in San Mart n ist er nach wie vor lebendig und gut. Die Unterwelt der Ahnen, bei den Azteken Talocan oder Tlalocan genannt, ist für die Menschen in der Sierra Norte de Puebla nach wie vor ein wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens. Der Dialog zwischen Himmel und Erde ist ein wichtiger Bericht über eine Kultur, die seit fast 500 Jahren eine präkolumbianische Kosmovision beibehalten hat, und zeigt, dass dieses System auch heute noch im Ethos der mesoamerikanischen Völker eine Rolle spielt, so wie es für ihre Vorfahren galt.