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The Thunder, Perfect Mind: Voice of the Divine Feminine
Der Donner, der vollkommene Verstand ist einer von vielen bedeutenden Texten, die als die Nag Hammadi Bibliothek bekannt sind. Sie wurde 1945 in Ägypten entdeckt und wurde ungefähr um 325 n. Chr. geschrieben. Ähnlich der Form bestimmter griechischer Epen ist das Stück in seiner Struktur repetitiv und parallel, im Inhalt paradox und konfrontativ und in der Ich-Stimme geschrieben oder gesprochen. Die wiederholte Erklärung des Autors "ICH BIN..." ist ein klarer Hinweis auf die göttliche Natur des Erzählers, der den "Vollkommenen Verstand" oder die "Vollkommene Intelligenz" besitzt und der seine Zuhörer und Leser leidenschaftlich dazu auffordert, "aufzuwachen", "aufzupassen" und "aufmerksam zu sein".
Diese göttliche Stimme ist eindeutig weiblich, denn sie spricht mehr als 25 Mal im Laufe des kurzen Werks von "Ich bin 'sie'" oder "Ich bin die 'Frau' oder 'Mutter'", doch sind ihre Erklärungen alles andere als tröstlich oder süß. Vielmehr "donnert" diese Stimme ungeniert und bietet in fast jeder Zeile Widersprüche und das Rätsel der Gegensätze. Es ist diese paradoxe Natur des Inhalts und die unverblümte Aussage über die weibliche Kraft, die das Werk zu einem so kontroversen, viel erforschten und hoch angesehenen Schatz machen. Von der Gelehrten und Autorin Elaine Pagels (Die gnostischen Evangelien) bis zur Bestsellerautorin Sue Monk Kidd (Das Buch der Sehnsucht), von der Schriftstellerin Toni Morrison (die das Werk im Vorspann mehrerer Bücher zitiert hat) bis zum Filmemacher und Dokumentaristen Ridley Scott sind maßgebliche Kommentatoren aus unzähligen Bereichen der Religion, der Kunst, der Philosophie, der Geschichte usw. von der Klarheit und dem Geheimnis dieser offensichtlich heiligen, aber nicht doktrinären Äußerungen angetan.
Diese zeitgenössische Darstellung des amerikanischen spirituellen Lehrers Lee Lozowick (1943-2010) spiegelt den innigen Schrei eines Einzelnen wider, der auf den Ruf des göttlichen Weiblichen antwortet. Als Autor und Lyriker zeichnet sich Lozowicks Werk durch sein Plädoyer für das Erwachen der Frau aus - nicht einer einzelnen Frau, sondern des weiblichen Prinzips, das in allen Geschlechtern und kollektiv in der Weltseele wohnt. Er tut, wozu alle Wahrheitssuchenden angehalten sind, nämlich sich die immerwährende Weisheit zu eigen zu machen.
Heutige Leser, die in katastrophalen Zeiten nach einer Grundlage suchen, auf der sie stehen können, werden den Text sowohl ermutigend als auch demütigend, herausfordernd und die Sichtweise verändernd finden. Jenseits des Provinzialismus vieler religiöser Systeme bietet The Thunder, Perfect Mind seinen Lesern und Zuhörern das Echo ihrer eigenen wahrhaftigen Sehnsucht.