Bewertung:

Das Buch bietet eine überzeugende juristische Analyse des nationalsozialistischen Deutschlands, die sich darauf konzentriert, wie der Kollektivismus die individuellen Rechte untergräbt. Es zieht Parallelen zwischen den historischen Ereignissen und aktuellen Fragen zu Regierungsführung und Notstandsbefugnissen.
Vorteile:⬤ Interessante juristische Analyse von Nazi-Deutschland
⬤ zeigt die Gefahren auf, die entstehen, wenn man dem kollektiven Wohl Vorrang vor den individuellen Rechten einräumt
⬤ zeigt relevante Parallelen zu aktuellen gesellschaftlichen Problemen mit staatlicher Macht und Verfassungsrechten auf.
Die Analyse könnte als zu sehr auf extreme historische Vergleiche fokussiert angesehen werden, wodurch es möglicherweise an Nuancen bei der Behandlung zeitgenössischer Themen mangelt.
(basierend auf 1 Leserbewertungen)
The Dual State: A Contribution to the Theory of Dictatorship
Der Doppelstaat, erstmals 1941 veröffentlicht, bleibt eines der gelehrtesten.
Bücher über die Logik der Diktatur. Es war die erste umfassende Analyse des Aufstiegs und des Wesens des Nationalsozialismus - und die einzige derartige Analyse, die aus dem Inneren von Hitlerdeutschland geschrieben wurde. Ernst Fraenkels mutige Ethnographie des Rechts wurde bei ihrer Veröffentlichung weithin bejubelt und hat die Nachkriegsdebatten über das Wesen des „Dritten Reiches“ erheblich beeinflusst. Der Doppelstaat ist aber auch für die Erforschung der Diktatur im einundzwanzigsten Jahrhundert von Bedeutung. Fraenkels innovatives Konzept des „dualen Staates“ mit seinen zwei Hälften - dem normativen Staat (der im Allgemeinen seine eigenen Gesetze und Vorschriften respektiert) und dem Prärogativstaat (der sie mutwillig verletzt) - beleuchtet auf eindrucksvolle Weise das komplizierte Verhältnis zwischen Recht und Ordnung in vielen Ländern der Welt. Es spricht die Idee eines autoritären Rechtsstaates direkt an.
Diese Neuauflage von Fraenkels Klassiker macht ihn für Wissenschaftler und Studenten der Rechts-, Sozial- und Geisteswissenschaften wieder zugänglich. Sie enthält Fraenkels Vorwort aus dem Jahr 1974 und zwei Anhänge aus der ersten deutschen Ausgabe, die bisher noch nie auf Englisch erschienen sind. Eine ausführliche Einleitung von Jens Meierhenrich stellt Fraenkels Ethnographie des Rechts in den historischen und theoretischen Kontext.