Bewertung:

Derzeit gibt es keine Leserbewertungen. Die Bewertung basiert auf 6 Stimmen.
The Case of the Ugly Suitor & Other Histories of Love, Gender, & Nation in Buenos Aires, 1776-1870
1840 hoffte Gumerscindo Arroyo, Francisca Canicoba zu heiraten, aber ihr Vater verbot es. Francisca zog daraufhin vor Gericht, um die Erlaubnis zur Heirat zu erhalten, und der Vater lehnte mit der Begründung ab, Arroyo sei einfach zu hässlich.
In den Gerichtssälen von Buenos Aires im 19. Jahrhundert kämpften Kinder gegen ihre Eltern, um ihre romantischen Wünsche zu erfüllen und den Partner ihrer Wahl zu heiraten. Eltern und Erziehungsberechtigte kämpften auch um das Sorgerecht für kleine Kinder, was einige aus Liebe taten, während andere gierig nach Kinderarbeit waren.
In Gerichtssälen und anderswo forderten Frauen ihren traditionellen Status als sozial und intellektuell Unterlegene heraus.
All diese Kämpfe gab es zwar schon früher, doch das 19. Jahrhundert verlieh diesen Konflikten eine neue Dynamik: Argentiniens Revolution gegen Spanien und die anschließenden Versuche der politischen und intellektuellen Führer, aus den Überresten des spanischen Kolonialismus eine neue Nation zu schaffen.
Die Familie, so erkannten viele Führer, war der entscheidende Baustein der Nation. Daher waren Herzens- und Herdenthemen mit Staatsangelegenheiten verwoben. Die Untersuchung von Familienkonflikten und des politischen und rechtlichen Hintergrunds dieser Fälle offenbart starke Kontinuitäten in der Einstellung zu Geschlecht und Familie.
Gleichzeitig verbanden sich die ideologischen Einflüsse der revolutionären Bewegung mit den praktischen Erfordernissen der Nationenbildung, um im Laufe des 19. Jahrhunderts neue Freiheiten und neue Identitäten für Frauen und Kinder zu schaffen. Der Fall des hässlichen Freiers erweckt diese familiären und nationalen Kämpfe zum Leben, oft mit den Worten der Beteiligten selbst.
Jeffrey M. Shumway ist Assistenzprofessor für Geschichte an der Brigham Young University.