Bewertung:

Das Buch erforscht den Einfluss von Trofim Lysenko auf die sowjetische Biologie und die Bedeutung der Epigenetik im Kontext des Lysenkoismus. Loren Graham bietet eine wissenschaftliche und dennoch zugängliche Untersuchung des Zusammenspiels zwischen Lamarckismus, Epigenetik und der historischen wissenschaftlichen Landschaft der Sowjetunion. Das Buch ist gut recherchiert, enthält persönliche Anekdoten und eine umfangreiche Bibliographie.
Vorteile:Das Buch ist gut geschrieben, gründlich recherchiert und leicht zugänglich. Es integriert komplexe Konzepte wie Epigenetik und Lysenkoismus effektiv. Die Leser loben den wissenschaftlichen Charakter des Buches, das dennoch interessant bleibt. Die umfangreichen Fußnoten und die Bibliographie erhöhen die Glaubwürdigkeit des Buches. Persönliche Berichte fügen eine wertvolle Perspektive hinzu.
Nachteile:Einige Leser fanden die Verzögerung beim Erhalt des Buches frustrierend. Es mag komplexe Zusammenhänge geben, die für Nicht-Biologen schwer zu erfassen sind. Es gibt Bedenken hinsichtlich der Darstellung von Wissenschaftlern in einer politisch aufgeladenen Atmosphäre, die von einigen als übermäßig kritisch empfunden werden könnte.
(basierend auf 7 Leserbewertungen)
Lysenko's Ghost: Epigenetics and Russia
Der sowjetische Agrarwissenschaftler Trofim Lysenko wurde zu einer der berüchtigtsten Persönlichkeiten der Wissenschaft des 20. Jahrhunderts, nachdem seine genetischen Theorien vor Jahrzehnten in Misskredit geraten waren. Jahrhunderts, nachdem seine Theorien vor Jahrzehnten in Verruf geraten waren. Doch einige Wissenschaftler, selbst im Westen, behaupten nun, dass die Entdeckungen auf dem Gebiet der Epigenetik beweisen, dass er doch Recht hatte. Um der Rehabilitierung Lysenkos in bestimmten russischen Wissenschaftskreisen auf den Grund zu gehen, nimmt Loren Graham den Fall wieder auf und gewährt seinen Theorien eine unparteiische Anhörung, um festzustellen, ob neue Entwicklungen in der Molekularbiologie seine Behauptungen bestätigen.
In den 1930er Jahren entwickelte Lysenko eine "Nährstofftheorie" zur Erklärung der Pflanzenentwicklung und stützte sich dabei auf Experimente, die seiner Meinung nach zeigten, dass man Umweltbedingungen wie die Temperatur manipulieren kann, um eine Winterweizensorte in eine Frühjahrssorte zu verwandeln. Er betrachtete die Vererbung erworbener Eigenschaften - die er als "Internalisierung von Umweltbedingungen" bezeichnete - als den primären Mechanismus der Vererbung. Obwohl seine Methoden schlampig waren und seine Ergebnisse nie dupliziert wurden, fielen seine Ideen in einer Zeit, in der in der Sowjetunion eine große Hungersnot herrschte, auf fruchtbaren Boden.
In jüngster Zeit hat eine Hypothese, die so genannte epigenetische transgenerationale Vererbung, nahegelegt, dass erworbene Merkmale tatsächlich gelegentlich an die Nachkommen weitergegeben werden können. Einige Biologen bestreiten die Beweise für diese Hypothese. Loren Graham untersucht diese Argumente, sowohl in Russland als auch im Westen, und zeigt, wie in Russland politische Strömungen die Debatten besonders stark beeinflussen.