
The Shepherd, the Volk, and the Middle Class: Transformations of Pastoral in German-Language Writing, 1750-1850
Analysiert den Wandel der deutschsprachigen Pastorale von einer Darstellung des idyllischen Lebens der Hirten zu einem Vehikel für die Anliegen und Bestrebungen des Bürgertums.
Die europäische Pastoraltradition hat ihre Wurzeln in den Idyllen des Theokrit und den Eklogien des Vergil, in denen Hirten auf der Suche nach Liebe und Kunst dargestellt werden. Während das Leben der Hirten oder der Landbevölkerung im Allgemeinen nach wie vor das vordergründige Thema der Pastorale ist, vertritt Elystan Griffiths die Ansicht, dass im deutschen Kontext nach 1750 die Anliegen einer aufstrebenden, national gesinnten, kreativen Mittelschicht im Mittelpunkt standen. Diese Anliegen wurden angesichts der Umwälzungen der Französischen Revolution und der Notwendigkeit, auf den Aufstieg der kapitalistischen Moderne zu reagieren, immer dringlicher. Der Schäfer, das Volk und das Bürgertum zeichnet nach, wie sich die Pastorale in den Werken bedeutender deutschsprachiger Autoren wie Gessner, "Maler" Mller, J. H. Voss, Goethe, Kleist, Mrike und Nestroy in ein Vehikel für ernste moralische, politische und soziale Fragen verwandelte. Es wurde darüber gestritten, ob die Hirten der Gegenwart in der Literatur vorkommen sollten oder ob es sich bei den Objekten der Pastorale eher um die idealisierten Hirten der arkadischen Vorgeschichte oder der frühen biblischen Zeit handeln sollte.
Die Pastorale war somit mit kulturellen und politischen Fragen verbunden, die die Beziehungen zwischen den Klassen, den Zustand des Bauerntums, das Wesen der Kunst und vor allem die sozialen Zwänge des denkenden Subjekts inmitten der emanzipatorischen Verheißungen der Aufklärung betrafen.