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Islam and the Arab Revolutions - The Ulama Between Democracy and Autocracy
Die arabischen Revolutionen von 2011 waren ein einschneidender Moment in der modernen Geschichte des Nahen Ostens, als sich die Menschen in der gesamten Region gegen langjährige Autokraten erhoben und „Brot, Freiheit und Würde“ forderten. Im Laufe der Zeit waren die Ergebnisse ausgesprochen gemischt: Anfänglichen Erfolgsgeschichten wie Tunesien steht die Entstehung noch repressiverer Diktaturen in Ländern wie Ägypten gegenüber, die von mehreren Golfstaaten unterstützt werden.
Dieses Buch, das sich vor allem auf Ägypten konzentriert, befasst sich mit einer relativ wenig untersuchten Dimension dieser Revolutionen: der Rolle prominenter Religionsgelehrter. Während pro-revolutionäre Ulama den Aktivismus gegen autoritäre Regime gerechtfertigt haben, haben konterrevolutionäre Gelehrte die Unterdrückung und in einigen Fällen den Massenmord an unbewaffneten Demonstranten religiös untermauert.
Usaama al-Azami zeichnet das öffentliche Engagement und die religiösen Äußerungen mehrerer prominenter Ulama in der Region nach, darunter Yusuf al-Qaradawi, Ali Gomaa und Abdullah bin Bayyah, um ihre Rolle bei der Befürwortung der arabischen Revolutionen oder der Unterstützung ihrer Unterdrückung zu untersuchen. Er kommt zu dem Schluss, dass eine Minderheit namhafter Gelehrter die Gegenrevolutionen zwar enthusiastisch unterstützt hat, ihr Ansatz jedoch weniger auf eine vormoderne Theologie als vielmehr auf ihr ausgesprochen modernes Engagement für den autoritären Staat zurückzuführen ist.