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Fighting Sleep: The War for the Mind and the Us Military
Wie das Militär den Schlaf als Waffe einsetzte - und wie die Soldaten zurückschlugen
Am 21. April 1971 schliefen Hunderte von Vietnam-Veteranen auf der National Mall ein und fragten sich, ob sie bei Tagesanbruch verhaftet werden würden. Die Veteranen hatten vor Gericht für das Recht gekämpft, in der Öffentlichkeit zu schlafen, während sie gegen den Krieg demonstrierten. Als der Oberste Gerichtshof ihre Petition ablehnte, beschlossen sie, das Gesetz zu brechen und den Schlaf zu einer Form der direkten Aktion zu machen.
Während und nach dem Zweiten Weltkrieg setzten Militärpsychiater Schlaftherapien ein, um eine Epidemie von "Kampfmüdigkeit" zu behandeln. Indem sie in klinischen Einrichtungen Tief- und Dämmerschlaf induzierten, untersuchten sie die Auswirkungen von Kriegsgewalt auf die Psyche und entwickelten Techniken der Gehirnwäsche, die sowohl das Gedächtnis als auch den Schlaf zur Waffe machen sollten. In der Ära des Vietnamkriegs beanspruchten radikale Veteranen die Deutungshoheit über ihre eigenen traumatischen Symptome - Alpträume, Flashbacks, Schlaflosigkeit - und leisteten Pionierarbeit bei der Entwicklung neuer Protestmethoden.
In Fighting Sleep erzählt Franny Nudelman vom Kampf um den Schlaf in der Nachkriegswelt und zeigt, dass der Schlaf für die Entwicklung der Militärwissenschaft, der professionellen Psychiatrie und des Antikriegsaktivismus von entscheidender Bedeutung war. Indem sie die Bereiche der Militär- und der Mainstream-Psychiatrie, des populären und des institutionellen Films, der dokumentarischen Tontechnik, der Hirnforschung und der sozialen Bewegungen der Nachkriegszeit durchquert, zeigt sie, dass der Schlaf - weit davon entfernt, passiv, leer oder nichtig zu sein - ein Ort des Streits und eine Quelle politischer Handlungsfähigkeit ist.