Bewertung:

Bei dem Buch handelt es sich um eine Sammlung von Aufsätzen von Byung-Chul Han, in denen zeitgenössische Fragen zu Kapitalismus, Neoliberalismus und Gesellschaft erörtert werden. Es enthält interessante Gedanken und Kritiken, die in einen philosophischen Kontext eingebettet sind, leidet aber unter strukturellen Problemen und einem pessimistischen Ton, der nicht alle Leser ansprechen dürfte.
Vorteile:Das Buch bietet interessante und zum Nachdenken anregende Einblicke in Kapitalismus und Gesellschaft. Viele Leser schätzen die einzigartige Perspektive des Autors und den gut recherchierten Inhalt der Essays. Die Texte sind zugänglich und leicht verständlich, so dass sie auch für diejenigen interessant sind, die mit den politischen Ansichten des Autors übereinstimmen. Die Sammlung enthält interessante Diskussionen und Interviews, die den Kontext für die Ideen von Han liefern.
Nachteile:Kritisiert wird, dass das Buch eine willkürliche Sammlung bereits veröffentlichter Essays ist, der es an Kohärenz und Schliff fehlt. Einige Essays wirken wie Entwürfe, mit Wiederholungen und einer ungeordneten Struktur. Die pessimistische Weltsicht des Autors mag auf manche Leser deprimierend wirken, und diejenigen mit anderen politischen Ansichten könnten den Inhalt frustrierend finden.
(basierend auf 20 Leserbewertungen)
Capitalism and the Death Drive
Was wir heute als Wachstum bezeichnen, ist in Wirklichkeit ein tumorartiges Wachstum, eine krebsartige Wucherung, die den sozialen Organismus zerrüttet. Diese Tumore metastasieren unaufhörlich und wachsen mit einer unerklärlichen, tödlichen Vitalität.
Ab einem bestimmten Punkt ist dieses Wachstum nicht mehr produktiv, sondern destruktiv. Der Kapitalismus hat diesen Punkt schon längst überschritten. Seine zerstörerischen Kräfte führen nicht nur zu ökologischen und sozialen Katastrophen, sondern auch zum geistigen Zusammenbruch.
Der destruktive Leistungszwang vereint Selbstbestätigung und Selbstzerstörung in einem. Wir optimieren uns zu Tode.
Brutaler Wettbewerb endet in der Zerstörung. Er erzeugt emotionale Kälte und Gleichgültigkeit gegenüber anderen wie auch gegenüber dem eigenen Ich. Die verheerenden Folgen des Kapitalismus legen nahe, dass hier ein Todestrieb am Werk ist.
Freud führte den Todestrieb zunächst zögernd ein, gab aber später zu, dass er „nicht darüber hinaus denken konnte“, als die Idee des Todestriebs in seinem Denken immer zentraler wurde. Heute ist es unmöglich, über den Kapitalismus nachzudenken, ohne den Todestrieb zu berücksichtigen.