Bewertung:

In den Rezensionen zu Diana Johnstones Buch werden die Interventionen der NATO in Jugoslawien kritisch analysiert und eine serbische Sichtweise des Konflikts dargelegt, die den gängigen Darstellungen widerspricht. Während viele Rezensenten die gründliche Recherche, die Klarheit des Textes und die Bedeutung des Themas loben, kritisieren einige das Buch wegen vermeintlicher Voreingenommenheit und Auslassungen.
Vorteile:⬤ Gut recherchiert mit umfangreicher Dokumentation
⬤ klar und fesselnd geschrieben
⬤ bietet eine einzigartige Perspektive auf den Jugoslawien-Konflikt
⬤ ermutigt die Leser, die Erzählungen der Mainstream-Medien zu hinterfragen
⬤ hervorgehoben als wichtige Quelle für das Verständnis geopolitischer Themen
⬤ gelobt für die Aufdeckung historischer Wahrheiten, die oft übersehen werden.
⬤ Kritisiert wurde eine voreingenommene Sichtweise, die sich ausschließlich auf die serbische Perspektive konzentriert
⬤ einige Rezensenten waren der Meinung, dass wichtige Aspekte des Konflikts ausgelassen wurden
⬤ einige warfen dem Buch mangelnde Ausgewogenheit und eine emotional aufgeladene Darstellung vor
⬤ Skepsis von Lesern mit gegenteiligen politischen Ansichten, die seine wissenschaftliche Genauigkeit in Frage stellen.
(basierend auf 62 Leserbewertungen)
Fools' Crusade: Yugoslavia, Nato, and Western Delusions
Militärische Interventionen aus vermeintlich humanitären Gründen sind zu einem festen Bestandteil der globalen Ordnung nach dem Kalten Krieg geworden. Seit dem 11. September hat diese Form des Militarismus neue und unvorhersehbare Ausmaße angenommen. Diana Johnstone zeigt in ihrer gut dokumentierten Studie, dass die humanitäre Bombardierung des ehemaligen Jugoslawiens im Jahr 1999 ein entscheidender Moment war, um die Legitimität solcher Interventionen in der Öffentlichkeit und vor allem im politischen Kontext des Liberalismus und der Linken zu etablieren.
Im Zuge der Bürgerkriege, die zum Zerfall Jugoslawiens führten, wurde eine komplexe Geschichte als ein Moralstück dargestellt, dessen Rollen den moralischen Bedürfnissen des kapitalistischen Westens angepasst wurden. Die Identifizierung der Muslime als wehrlose Opfer und der Serben als völkermordende Ungeheuer schürte Ängste und Hass innerhalb Jugoslawiens und bereitete den Weg für die Verlagerung der Macht von den Menschen in der Region auf internationale Organisationen wie die NATO.
Täuschungen und Selbsttäuschungen stellt die populären Mythen der Realität der jugoslawischen Geschichte gegenüber. Johnstone identifiziert die gemeinsamen geopolitischen Interessen, die sich durch solche militärischen Interventionen ziehen, und argumentiert überzeugend, dass sie Probleme schaffen, anstatt sie zu lösen. Sie zeigt, dass der Kosovo-Krieg in Wirklichkeit das Modell für die künftige Zerstörung von Ländern war, die als potenzielle Bedrohung für die Hegemonie einer internationalen Gemeinschaft angesehen werden, die derzeit neu definiert wird, um alle auszuschließen oder an den Rand zu drängen, die nicht den Interessen der Vereinigten Staaten entsprechen.
Ein abschließendes Kapitel zeigt, wie das für Jugoslawien vorbereitete Drehbuch in Afghanistan nachgespielt wird. Ob der Prozess gegen Milosevic vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag oder die Ergreifung bin Ladens einen angemessenen Abschluss dieses ideologischen Schauspiels bilden werden, bleibt offen.