Der Leibeigene, der Ritter und der Historiker

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Der Leibeigene, der Ritter und der Historiker (Dominique Barthlemy)

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Originaltitel:

The Serf, the Knight, and the Historian

Inhalt des Buches:

Der Begriff "Feudalgesellschaft" ist eine Karikatur. Er wurde von Historikern des 19.

Jahrhunderts erfunden, um eine bestimmte Periode der französischen Geschichte zu beschreiben, nämlich den Rückzug der Monarchie (und damit der staatlichen Autorität) und die angebliche Tyrannei der Lehnsherren. Sie hatte ihre Berechtigung. Was Karikaturen angeht, war sie nicht schlimmer als viele andere.

Aber sie war sowohl reduktionistisch als auch unausgewogen.

Unter anderem reduzierte sie die Gesellschaft auf ritualisierte und personalisierte Abhängigkeitsverhältnisse und stellte sich ein Szenario quasi unabhängiger Burgen mit jeweils eigenen Rittern vor, die sich in einem ständigen Krieg miteinander befanden. Dabei wurden andere Verbindungen und Netzwerke weitgehend außer Acht gelassen, und es wurde übersehen, dass Kriege zwischen Nachbarn nur sporadisch und in begrenztem Umfang geführt wurden.

In der realen Welt fand derweil abseits solcher Konflikte - wenn auch manchmal durch sie hindurch - ein sozialer Aufbau statt. --Dominique Barth lemyIn einer Sammlung von kämpferischen Essays, die für diese neue Übersetzung aktualisiert wurden, präsentiert Dominique Barth lemy eine scharf revisionistische Darstellung der Geschichte Frankreichs um das Jahr 1000. Er stellt die in den äußerst einflussreichen Schriften von Georges Duby und anderen vertretene Ansicht in Frage, dass Frankreich um die Jahrtausendwende eine Art Revolution erlebte, die es in die klassische Feudal- oder Grundherrschaftsgesellschaft verwandelte, die wir aus einer Vielzahl von Lehrbüchern kennen.

Barth-Lemy vertritt seine eigenen originellen Ansichten, indem er eine viel komplexere und schrittweise Entwicklung postuliert und behauptet, dass die nachkarolingische Welt dynamischer und kreativer war, als Duby und seine Nachfolger angenommen haben. Barthlemys Sichtweise verlangt von den Historikern ein radikales Überdenken ihrer Vorstellungen von der Geschichte der Leibeigenen und des Adels, von den so genannten Gottesfriedensbewegungen, vom Einfluss (ja sogar von der Existenz) millenarischer Ängste und von der Natur des Rechtssystems im frühmittelalterlichen Europa. Darüber hinaus stellt es die Nützlichkeit des Begriffs Feudalismus selbst und unsere Vorstellung, dass das Europa des Hochmittelalters eine Feudalgesellschaft war, in Frage.

Das ursprünglich auf Französisch unter dem Titel La mutation de l'an mil a-t-elle eu lieu? veröffentlichte Buch hat auf beiden Seiten des Atlantiks heftige Diskussionen ausgelöst. Die Cornell-Ausgabe wurde nicht nur vollständig überarbeitet, sondern enthält auch ein neues Vorwort, ein neues Schlusskapitel und eine neue Bibliographie.

Weitere Daten des Buches:

ISBN:9780801475603
Autor:
Verlag:
Einband:Taschenbuch
Erscheinungsjahr:2009
Seitenzahl:368

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