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The Man Who Would Be Perfect: John Humphrey Noyes and the Utopian Impulse
John Humphrey Noyes, der Gründer der utopischen Gemeinschaften in Putney, Vermont, und Oneida, New York, bleibt einer der rätselhaftesten Reformer des neunzehnten Jahrhunderts. Die letzte Biografie, die vor über vierzig Jahren verfasst wurde, stellte Noyes als Yankee-Heiligen dar, einen Mann mit fortschrittlichen Ideen und religiöser Vision. Doch er wurde auch als Casanova aus Vermont bezeichnet, dessen ausgefeilte Theologie der Vollkommenheit lediglich die Freizügigkeit rechtfertigte, die er sich mit den Frauen in seinen Gemeinschaften erlaubte.
Robert David Thomas legt überzeugend dar, dass Noyes, obwohl von Konflikten zerrissen und voller Widersprüche, den Finger auf die sozialen und kulturellen Probleme legte, die viele Amerikaner seiner Zeit beschäftigten. Aus dem Kontext gerissen, muss Noyes ein Rätsel bleiben - radikal und doch konservativ, schüchtern und doch arrogant, zurückhaltend und passiv und doch kraftvoll, ja sogar unterdrückend in seiner Führung. Vor dem Hintergrund des amerikanischen Aktivismus und des religiösen Enthusiasmus des 19. Jahrhunderts entpuppt sich John Humphrey Noyes jedoch als ein Mann, der ein gequältes persönliches Leben überwand und seine inneren Ressourcen mobilisierte, um sich mit einer verwirrenden und sich rasch verändernden sozialen Welt auseinanderzusetzen.
Mit Hilfe moderner Theorien über das Ich liefert Thomas ein psychologisch schlüssiges Porträt von Noyes und eröffnet damit eine neue Perspektive auf die Wurzeln des Perfektionismus, der Utopie, der Reform, der Sexualideologie und der Familientheorie des neunzehnten Jahrhunderts. Mehr als eine konventionelle Psycho-Biographie geht diese Studie von einem soziologischen Thema aus, indem sie die sozialen Spannungen der Epoche und die Ursachen der Unordnung erklärt, die in Studien über das vergangene Jahrhundert so häufig erwähnt werden.