Bewertung:

Ian Johnsons Biografie über Thomas Watson wird für ihre Gründlichkeit und Klarheit gelobt und bietet eine wichtige Einführung in eine unterschätzte Figur der elisabethanischen Ära. Obwohl das Buch weitgehend positiv aufgenommen wird, muss es sich der Kritik stellen, weil es sich nicht auf Shakespeares Autorenschaft konzentriert.
Vorteile:⬤ Gründliche und akkurate Biographie
⬤ klare und lebendige Prosa
⬤ gut recherchiert
⬤ bietet wertvolle Einblicke in eine wichtige Figur
⬤ dient als Modell für zukünftige Studien.
Lässt sich auf irrelevante Spekulationen über Shakespeares Urheberschaft ein, was von der Konzentration auf Watson ablenkt.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
Renaissance Man
Wer war Thomas Watson? Zu seiner Zeit berühmt, war er der Inbegriff des Renaissancemenschen: klassischer Gelehrter, Linguist, Dichter, Dramatiker, Musiker, Wissenschaftler, Denker, Reisender, Kosmologe, ein Mann von großer Neugierde. "Ein sehr gelehrter Mann, der seltsame Dinge erzählen konnte". Sein Buch mit 100 Liebesgedichten fasziniert noch immer, und Musikwissenschaftler bewundern seine geschickten Übersetzungen italienischer Madrigale. Er war auch ein geselliger Zeitgenosse, ein treuer Freund von Dichtern und Dramatikern und ein Witzbold - "witty Tom Watson".
Watson verkehrte in den höchsten Kreisen des Landes, darunter in der literarischen Clique des Earl of Oxford und im rivalisierenden Haus von Philip und Mary Sidney. Er war ein enger Freund des Atheisten Christopher Marlowe und ein Kollege des römisch-katholischen Komponisten William Byrd. Doch Watson verkehrte auch mit den niedersten Kreisen der Gesellschaft. Er war ein Regierungsagent, ein Bekannter des Spionagemeisters "Mr. Secretary" Walsingham und ein beliebter Begleiter seines Neffen. Schrammen und Skandale begleiteten sein Leben, und selbst sein Tod 1592 im Alter von 37 Jahren ist mit einem Fragezeichen versehen.
Die Geschichte hat Tom Watson vernachlässigt. Durch die Untersuchung seiner Werke und der Kultur, in der er sich bewegte, versucht Ian Johnson, sich ein Bild von dem Mann zu machen.