
The Moon Is a Pill
Die Lyrik von Ausra Kaziliunaite wurde als „Post-Avantgarde“ bezeichnet; sie scheut sich nicht, die Leser mit ihrer surrealen, hässlich-schönen Bildsprache, ihrer alternativen Form und ihrem regelmäßigen Widerstand gegen die Starrheit der gesellschaftlichen Normen zu schockieren.
In The Moon is a Pill, einer von Rimas Uzgiris übersetzten Sammlung der besten Gedichte von Ausra, entdeckt der Leser das Ausmaß des sozialen Engagements der Dichterin. Während sie durch ihre Stadt spaziert, Gott befragt, von einem verlassenen ausgestopften Vogel verfolgt wird, ein schmuddeliges Kind in einem Ei findet, an Bushaltestellen und in Fenstern nach Antworten sucht, ist ihr Schreiben intim und persönlich, aber nie beruhigend, nie flauschig, und oft mit einem leisen Nicken zur komplexen politischen Vergangenheit ihres Landes: Wer kann dich daran hindern, zu schreiben, was du willst? / wir müssen verstehen, dass seine Zeiten die der Zensur waren / wir leben jetzt in einem Gewächshaus wie eine Art Tomate...
aus 'Freedom'.