Bewertung:

Die Rezensionen zu „Der neue Kalte Krieg“ von Gilbert Achcar zeigen, dass die Leserschaft geteilter Meinung ist. Die einen loben die analytische Tiefe und die antiimperialistische Haltung des Buches, während andere kritisieren, dass es komplexe historische Zusammenhänge zu stark vereinfacht und die US-Politik zu stark für die globalen Spannungen verantwortlich macht. Das Buch untersucht die Entstehung des neuen Kalten Krieges, die Auswirkungen des US-Handelns und die Rolle Russlands und Chinas in der heutigen Geopolitik.
Vorteile:⬤ Gut argumentierte und akribisch dokumentierte Analyse
⬤ liefert eine dovish Kritik der amerikanischen Außenpolitik
⬤ präsentiert eine erfrischend linke und antiimperialistische Perspektive
⬤ rigorose empirische Daten
⬤ einnehmender Schreibstil, der von einigen Lesern geschätzt wird.
⬤ Vereinfacht komplexe geopolitische Sachverhalte zu stark
⬤ macht die USA übermäßig für Russlands Handlungen verantwortlich
⬤ enthält Humor, der nach Ansicht mancher vom ernsthaften Diskurs ablenkt
⬤ kritisiert die Analyse des Autors in Bezug auf den historischen Kontext der Beziehungen zwischen den USA und Russland.
(basierend auf 4 Leserbewertungen)
The New Cold War: The United States, Russia, and China from Kosovo to Ukraine
Ein führender Experte für internationale Beziehungen deckt die wichtigsten Etappen auf, die vom Ende des Kalten Krieges zum Krieg in der Ukraine führten. Nach dem Kosovo-Krieg von 1999 vertrat Gilbert Achcar die Auffassung, dass die Welt in einen neuen Kalten Krieg eingetreten sei, der durch eine permanente Kriegsbereitschaft der Vereinigten Staaten, Russlands und Chinas gekennzeichnet sei.
Achcars Analyse erwies sich als bemerkenswert vorausschauend. In den folgenden Jahren haben sich die USA als globaler Hegemon positioniert und ihren Einflussbereich durch die NATO-Erweiterung vergrößert. China hat sich zu einer mit Russland verbündeten Wirtschaftsmacht entwickelt, und Russland hat Präventivkriege angezettelt, um die NATO zu blockieren, was in Wladimir Putins mörderischem Einmarsch in die Ukraine im Jahr 2022 gipfelte.
Wie konnte es so weit kommen? Wie Achcar in Der neue Kalte Krieg detailliert darlegt, sind die Rivalitäten des Kalten Krieges mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion nicht verschwunden, sondern haben sich lediglich in neue Formen verwandelt. Die Spannungen werden nun nicht mehr von einer Ideologie des Kapitalismus gegen den Kommunismus angetrieben, sondern von gegensätzlichen staatlichen und wirtschaftlichen Interessen.
Und erschreckenderweise hat sich der Neue Kalte Krieg auf dem europäischen Schauplatz immer weiter zugespitzt und die Spannungen in einer Weise verschärft, mit der wir noch nicht gerechnet haben. Mit Gelehrsamkeit und ernüchternder Analyse argumentiert Achcar, dass wir nur durch das Verständnis dieses Neuen Kalten Krieges beginnen können, uns die Konturen einer alternativen, friedlicheren Welt vorzustellen.