
The Running Boy and Other Stories
Mit dieser neu übersetzten Version von The Running Boy erscheint die Belletristik von Megumu Sagisawa zum ersten Mal auf Englisch, was längst überfällig war. Liebevoll wiedergegeben und mit einer kritischen Einführung des Übersetzers versehen, ist diese Sammlung von drei Geschichten, die 1989 geschrieben wurde, am dünnsten Punkt der japanischen Wirtschaftsblase angesiedelt und bietet einen warnenden Blick auf das Unbehagen des bevorstehenden Zusammenbruchs.
Von den alternden Stammgästen einer schäbigen Imbissbude in „Galactic City“ bis hin zu den psychischen Zusammenbrüchen in „A Slender Back“ und den Familiengeheimnissen, die in der Titelgeschichte dazwischen lauern, bietet Sagisawa eine Trilogie von laserscharfen Charakterstudien. Indem sie Dichotomien von Vergangenheit und Gegenwart, Jung und Alt, Leben und Tod und unzählige andere Bedeutungsschattierungen erforscht, entlockt sie einigen der ennuistischsten Beispiele der menschlichen Existenz lebendige Gemeinsamkeiten.
Eine merkwürdige Form der Bestätigung erwartet ihre Leser, die aus ihren monochromen Wortgemälden vielleicht mit farbenfroheren Erkenntnissen über sich selbst und die Welt im Allgemeinen herauskommen. Solche Einsichten sind bei einer so jungen Autorin selten, und dieses Buch ist ein passendes Zeugnis für ihren frühen Tod, dessen Vermächtnis sicher eine neue Generation von Lesern in der Post-Truth-Ära inspirieren wird.