Bewertung:

John A. Lynns „Giant of the Grand Siècle“ ist eine umfassende Untersuchung der französischen Armee während der Herrschaft Ludwigs XIII. und Ludwigs XIV. und konzentriert sich auf die militärische Organisation, Verwaltung und Logistik und weniger auf die Schlachten. Das Buch zeichnet sich durch seine detaillierte Untersuchung der wirtschaftlichen und sozialen Grundlagen des Militärs aus und wendet sich gegen konventionelle Ansichten über Militärreform und Staatsbildung. Es ist zwar sehr informativ, aber auch sehr dicht und eher für Wissenschaftler als für Gelegenheitsleser geeignet.
Vorteile:⬤ Gründlich recherchiert und umfassend; behandelt ein bisher vernachlässigtes historisches Thema.
⬤ Bietet einen detaillierten Blick auf die militärische Organisation, Verwaltung und Logistik.
⬤ Stellt konventionelle historische Darstellungen in Frage und bietet eine neue Perspektive.
⬤ Bietet Einblicke in den wirtschaftlichen und sozialen Kontext des französischen Militärs.
⬤ Ohne patriotische Voreingenommenheit geschrieben, was eine objektive Sichtweise ermöglicht.
⬤ Dicht und komplex.
⬤ Kann für Gelegenheitsleser zu didaktisch sein.
⬤ Konzentriert sich weniger auf Schlachten, was diejenigen enttäuschen könnte, die eine Militärgeschichte mit Action suchen.
⬤ Für manche zu teuer
⬤ vielleicht am besten aus zweiter Hand zu bekommen.
⬤ Die Struktur kann sich wiederholen, was dazu führt, dass man das Gefühl hat, ähnliche Informationen immer wieder zu lesen.
⬤ Einige Ungenauigkeiten bei historischen Figuren und Details.
(basierend auf 7 Leserbewertungen)
Giant of the Grand Sicle: The French Army, 1610-1715
Als „unsichtbarer Riese“ war die französische Armee des siebzehnten Jahrhunderts die größte und hungrigste Institution der Bourbonenmonarchie; dennoch wurde sie bisher nur unvollständig behandelt und ist kaum bekannt.
In diesem Buch werden soziale und kulturelle Aspekte mit eher traditionellen institutionellen und operativen Aspekten kombiniert und die Armee eingehend untersucht: Rekrutierung, Zusammensetzung, Disziplin, Motivation, Auswahl der Offiziere, Führung, Verwaltung, Logistik, Bewaffnung, Taktik, Feldkrieg und Belagerungstechnik. Das Bild, das sich dabei ergibt, unterscheidet sich von dem, was die gegenwärtige Forschung voraussagen könnte.
Anstatt zu behaupten, dass eine „militärische Revolution“ die Kriegsführung verändert hat, betont Lynn den evolutionären Wandel. Er stellt weit verbreitete Annahmen über Staatsbildung und Zwang in Frage und argumentiert, dass dieses stehende Heer in erster Linie der Grenzverteidigung und nur selten der internen Unterdrückung diente.