
The Rustic Style
Ernst Kris' 1926 erstmals veröffentlichte Dissertation Der rustikale Stil ist eine bahnbrechende Untersuchung über die Beziehung zwischen Kunst und Natur im Kunstgewerbe und in der Gartengestaltung der frühen Moderne. Diese frühe Studie eines jungen Wiener Museumskurators, der sich später als führender Psychoanalytiker einen Namen machen sollte, war ein Versuch, den Charakter des Naturalismus des späten sechzehnten Jahrhunderts zu definieren.
Jahrhunderts zu definieren. Er stellte die wissenschaftliche Beobachtung in den Dienst einer elitären künstlerischen Produktion, und das Ergebnis war eine ambivalente Mischung aus naturgetreuer Plastizität, organischer Textur und materiellem Reichtum, bei der der Einsatz fortschrittlicher Technologien, wie z. B.
des Lebendgießens, die Grenze zwischen Produkten aus natürlichen Prozessen und menschlichem Handwerk bewusst verwischte. Diese hybride Ästhetik, die Kris als "rustikalen Stil" bezeichnete, wurde von den beiden Hauptprotagonisten seines Aufsatzes, dem Goldschmied Wenzel Jamnitzer und dem Keramiker Bernard Palissy, vertreten.
Sie fand ihren charakteristischen Ausdruck in der Gestaltung von Grotten der Renaissance, in denen die klassische Ikonographie und die All'antica-Ornamentik oft das Umweltwissen der Epoche verkörperten. Diese Ex-Horto-Ausgabe von The Rustic Style, die von einleitenden Essays von Robert Felfe und Anatole Tchikine begleitet wird, ist zum ersten Mal in englischer Sprache in einer meisterhaften Übersetzung von Linda B.
Parshall erhältlich. Dieses reich illustrierte Buch ist eine längst überfällige Hommage an Kris' bahnbrechende Forschungen und sollte jeden ansprechen, der sich für die Überschneidungen zwischen der Kunst der frühen Moderne und der Naturgeschichte interessiert.