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Most Blessed of the Patriarchs: Thomas Jefferson and the Empire of the Imagination
Thomas Jefferson wird oft als eine hoffnungslos rätselhafte Figur dargestellt - ein Rätsel - ein Mann, der so voller Widersprüche steckt, dass es fast unmöglich ist, ihn zu verstehen. Gepriesen als die wortgewaltigste Stimme der amerikanischen Freiheit und Gleichheit, selbst als er Menschen - einschließlich seiner eigenen Familie - in Knechtschaft hielt, wird Jefferson wechselweise als Heuchler, Atheist oder ein einfältiger Verfechter einer begrenzten Regierung beschrieben, der erwartete, dass alle Amerikaner für immer Bauern sein würden.
Nun hat sich Annette Gordon-Reed mit Amerikas führendem Jefferson-Gelehrten, Peter S. Onuf, zusammengetan, um eine fesselnde und aufschlussreiche Charakterstudie vorzulegen, die mit den vielen Klischees aufräumt, die sich im Laufe der Jahre über unseren dritten Präsidenten angesammelt haben. Die Autoren stellen die weit verbreitete Meinung in Frage, dass Jefferson so undurchsichtig bleibt, dass man ihn nicht kennen kann, und schaffen durch ihre sorgfältige Analyse, akribische Recherche und lebendige Prosa ein Porträt von Jefferson, wie er es selbst gemalt haben könnte, eines, das "zu gleichen Teilen aus Sonne und Schatten besteht" (Jane Kamensky).
Die Autoren zeichnen Jeffersons philosophische Entwicklung von der Jugend bis ins hohe Alter nach und erforschen das, was sie das "Imperium" von Jeffersons Vorstellungskraft nennen - einen expansiven Geisteszustand, der aus seiner Herkunft aus einer Sklavengesellschaft, seinen intellektuellen Einflüssen und dem hochfliegenden Ehrgeiz geboren wurde, der ihn als modernen Avatar der Aufklärung in das öffentliche Leben katapultierte, der sich gleichzeitig mit einer Figur aus der Antike verglich - "dem gesegnetsten der Patriarchen". In der Tat sah sich Jefferson als "Patriarch", nicht nur für sein Land und sein bergiges Haus in Monticello, sondern auch für seine Familie, für die weiße Hälfte, die er so öffentlich liebte, und für die schwarze Seite, die er zu lieben vorgab - ein Widerspruch von außerordentlichem historischen Ausmaß.
In drei Abschnitte unterteilt, offenbart "Most Blessed of the Patriarchs" eine beeindruckende persönliche Dimension seines Lebens. Teil I, "Patriarch", befasst sich mit Jeffersons' Herkunft aus Virgina; Teil II, "Reisender", berichtet über seinen fünfjährigen Aufenthalt in Paris; und Teil III, "Enthusiast", gibt einen Einblick in die Ansichten des Virginiers über Christentum, Sklaverei und Ethnie. Wir sehen nicht nur seine Ideen und seine Vision von Amerika, sondern lernen ihn auch auf fast familiäre Weise kennen, z. B. über die Bedeutung der Musik in seinem Leben.
"Most Blessed of the Patriarchs" stellt vieles von dem, was wir über Jefferson, der weder ein Heuchler noch ein Heiliger, weder ein Atheist noch ein Fundamentalist war, angenommen haben, grundlegend in Frage. Gordon-Reed und Onuf stellen uns durch eine genaue Lektüre von Jeffersons eigenen Worten unseren einflussreichsten Gründervater wieder vor: einen Mann, der begabter war als die meisten anderen, aber auf genau die Art kompliziert, die wir alle sind.