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The Summer of Theory: History of a Rebellion, 1960-1990
Theorie“ - seit den sechziger Jahren geht von diesem Wort ein magischer Glanz aus. Theorie war mehr als nur eine Aneinanderreihung von Ideen: Sie war ein Glaubensartikel, ein Wahrheitsanspruch, ein Lebensstil. Sie verbreitete sich unter ihren Anhängern in billigen Taschenbüchern und löste hitzige Debatten in Seminarräumen und Cafés aus. Die Frankfurter Schule, der Strukturalismus, der Poststrukturalismus, Adorno, Derrida, Foucault: Dies und andere waren die exotischen Schulen und Denker, deren Ideen von den jungen Köpfen verschlungen wurden. Doch woher kam die Faszination für gefährliche Gedanken?
Philipp Felsch folgt in seinem großartig geschriebenen Buch den Hoffnungen und Träumen einer Generation, die sich in den Dschungel der schwierigen Texte begibt. Sein Schauplatz ist Westdeutschland in den Jahrzehnten von den 1960er bis zu den 1990er Jahren: In einer Welt, die im Kalten Krieg erstarrt war, kam Bewegung nur durch große Ideen. Es war die Zeit der apokalyptischen Vordenker, der erschütternden Leseerlebnisse und der glamourösen Unverständlichkeit. Während der deutsche Suhrkamp Verlag Adornos Minima Moralia und andere Werke der Hohen Theorie der Frankfurter Schule veröffentlichte, versorgte ein kleiner Verlag in West-Berlin, der Merve Verlag, die Leser mit einem stetigen Strom subversiver neuer Theorie aus Frankreich.
Philipp Felsch folgt den Abenteuern der Verleger, die die Bücher lieferten, und der Lesegemeinschaften, die sie konsumierten und diskutierten, und erzählt so die bemerkenswerte Geschichte einer intellektuellen Revolte, als sich die deutsche Linke in die Theorie verliebte.